Lobenberg: Die Cuvée Ostrea stammt von sehr alten Reben (120 Jahre alt) in muschelkalksteinreichen Weinbergen in Brochon. Natürlich auch hier komplett biodynamisch bewirtschaftet, denn seit 1996 ist Trapet Bio-Vorreiter und seit 2009 auch biodynamisch zertifiziert. Die Gemeinde Brochon liegt zwischen Gevrey Chambertin und Fixin im Norden aber darf seine Weine als Gevrey labeln, weil die Lagen die entsprechende Qualität aufweisen. Im offenen Holzcuvee vergoren mit etwa 50 Prozent Rappenanteil, dann für Malo und Ausbau ins überwiegend gebrauchte Barrique überführt. Wir haben eine sehr versammelte Nase mit guter Konzentration und trotzdem sehr hoher Spannung schon in der Nase. Schöne Sauerkirsche, wilde Blaubeere, feiner Rauch, Eukalyptus, deutlich schwarzer Pfeffer ist dabei. Grandiose Spannung und die von Trapet gewohnte Energie springt aus dem Glas. Am Gaumen kraftvoll und zugleich fein mit wunderbar klarer Frucht, säuerliche Kirsche und Blaubeere in supersaftigster Ausführung, Zwetschge, schlanke Schwarzkirsche, dann auch Weihrauch und Holzkohle. Diese Gevrey-typische Rotfruchtigkeit wie sie kaum einer so strahlend schön ausdrückt wie Trapet, darunter auch dunklere Waldbeeren. Diese Spannung auf der Zunge aus der grandiosen Säure ist schon famos, allerdings nie aggressiv werdend, alles ist reif und fein. Hinten raus schieben dann schöne feinsandige Tannine, die die wunderbare Frucht einhüllen. Wirkt extrem zart, überhaupt nicht stark extrahiert. Dieser extrem feinkörnige, kreidige Gerbstoffmantel passt hervorragend zu dieser strahlend roten Frucht. Wow, was ist das ein delikater, hedonistischer Mund. So wunderschön geschliffen und bereits verblüffend harmonisch. Eigentlich zum direkt Wegschlürfen in dieser animierenden Saftigkeit! Im eleganten Finale taucht nochmal ein deutlich spürbar Touch Teer und Graphitminralität auf. Total polierter, grandios spannungsgeladener Gevrey Chambertin. Eigentlich könnte man den Wein noch so viel höher bewerten, weil er so unglaublich delikat ist. 94+/100