Cotes du Rhone Rouge Nobles Origines 2023

Michel Tardieu - Chateauneuf du Pape: Cotes du Rhone Rouge Nobles Origines 2023

Zum Winzer

94–95
100
2
Grenache 65%, Syrah 25%, Mourvedre 10%
5
rot, trocken
14,5% Vol.
Trinkreife: 2029–2052
Verpackt in: 12er
9
strukturiert
pikant & würzig
fruchtbetont
3
Lobenberg: 94–95/100
6
Frankreich, Rhone, Chateauneuf du Pape
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Cotes du Rhone Rouge Nobles Origines 2023

94–95
/100

Lobenberg: Die Nase des 2023er fasziniert mich! So viel satte, reife, reiche Himbeere und Erdbeere, dazu Cranberry, rote Johannisbeere und schöne süße Kirsche, etwas Amarena. Hohe Intensität, dazu Rosenblätter und Veilchen. Was für eine schicke, florale und fruchtbetonte Nase! Im Mund nicht die Komplexität steigernd, aber den Druck. Tolle Chilischärfe auf Himbeere, Erdbeere und Cranberry. Auch etwas Granatapfelkerne. Große Länge mit feiner Salzigkeit und viel Granitstein. Ein sehr komplexer Wein! Stilistisch am ehesten an Rasteau erinnernd. Er hat eine sehr große Ähnlichkeit zum Calendal von Philippe Cambie. Man muss dazu sagen, dass die Tardieus einen Großteil ihrer Weine aus Rasteau von Escaravailles, den Partnern des leider bereits verstorbenen Philippe Cambie, beziehen. Also kommt diese Ähnlichkeit nicht von ungefähr. Das Famose ist aber, dass wir hier auf dem Qualitätslevel eines Calendal sind, aber preislich 30-40 Prozent darunter liegen. In diesem hochkomplexen Rahmen gibt es an der Rhône wenig Weine, die mit diesem Nobles Origines mithalten können. Und während ich das alles spreche, verhallt der Wein überhaupt nicht, sondern bleibt mit seiner steinigen Mineralität, der Salzigkeit und der Fruchtigkeit aus Himbeere, Erdbeere, Cranberry und Granatapfel einfach stehen und rollt immer wieder hoch mit Salz, Stein und einer famosen Blumigkeit. Eine burgundische Duftkomplexität ausstrahlend, ein bisschen Chambolle-Musigny. So wie der weiße Nobles Origines ist auch der rote einfach eine Sensation im Preis-Qualitätsverhältnis. 94-95/100 *** Das Konzept Nobles Origines, also Wein aus Toplagen zu vinifizieren, ist beim Weißwein etwas breiter definiert, weil dort auch die Nordrhône einbezogen werden kann. Im Süden bietet der Wein aufgrund der Top-Terroirs immer eines der besten Preis-Genuss-Verhältnisse überhaupt. Der 2023er hat 14,5% Alkohol. 65% Grenache, 25% Syrah, 10% Mourvedre. Rund 50 Jahre alte Reben in Lirac, Rasteau, Seguret, Cairanne, Beaumes de Venise. Nur von besten Terroirs bester und bekannter Winzer. Ein Drittel der Trauben wird nicht entrappt. Spontan vergoren und dann 10 Monate im neuen bis dreijährigem Barrique auf der Hefe verbleibend, danach 8 Monate auf der Feinhefe im großen Stockinger Fuder. Ungeschönt und unfiltriert gefüllt, 44 mm Naturkork.

Jahrgangsbericht

Jahrgang 2023 Rhone: Ein Jahrgang auf Messers Schneide! Es brauchte nur ein paar Tage, die das Jahr zwischen einem »Grand Millésime« und einem »Millésime complexe« schwanken ließen. Der letztlich doch noch "klassische" Winter, der von einer ziemlich strengen Kälte geprägt war, verhinderte zum Glück den zu frühen Austrieb und damit jedes Risiko von Frühjahrsfrösten. Der folgende Vegetationszyklus brachte regelmäßige und glücklicherweise reichliche Regenfälle. Daraus resultierende Pilz-Krankheiten setzen die Winzer aber unter Druck! Die Erfahrung des Jahrgangs 2018 mit starkem Mehltau, der den Winzern noch leidvoll gut in Erinnerung ist, sorgte jedoch dafür, dass dieser Pilz-Druck bei den besten Winzern mit Erfahrung und viel Arbeit eingegrenzt werden konnte. Diese Winzer gingen somit gelassen und mit guten Wasserreserven in die Sommersaison, eine qualitativ schöne und große Ernte stand in Aussicht. Außerdem, und das ist selten, beglückte der Sommer die Winzer nochmal mit einigen milden Regenfällen. Am 15. August waren die Weinberge der Rhône gesund und grün. Die Winzer rieben sich die Hände, denn alles deutete auf einen »Grand Millésime« hin. Leider hat Mutter Natur, wie so oft in den letzten Jahren, in einigen Teilbereichen 2023 doch noch anders entschieden. Für einige Tage wurden die Weinberge der Rhône von einer extremen Hitzewelle heimgesucht. Die Trauben auf jungen Rebstöcken und jungen Terroirs hatten kaum eine Chance. Der totale Stillstand im Weinberg. Nur die wirklich alten Vieilles Vignes mit geringen Erträgen, dazu auf geschützten und alten Terroirs, fanden die Widerstandsfähigkeit, um ihre Trauben weiter zur optimalen Reife zu bringen. Die Katastrophe wurde somit nur in Teilen abgewendet, nur sehr alte Reben auf Top-Terroirs brachten grandiose Ergebnisse, aber in Summe über alle jüngeren Weinberge sind die Qualitäten wirklich mehr als heterogen, selbst in den arrivierten und besten Weinkellern... Eine grandiose, sehr spitze Spitze der Pyramide und darunter viel Durchwachsenes. Wieder einmal hat die akribische Selektionsarbeit im Weinberg ihren Sinn erfüllt! Die südliche Rhône: Paradoxerweise zeigen die Weißweine viel Lebendigkeit, Frische und aromatisch-mineralische Ausgewogenheit. Die Gaumen sind strahlend und harmonisch. Unerwartet und großartig. - Die Qualitäten bei den Rotweinen sind dagegen von Rebsorte zu Rebsorte sehr unterschiedlich. Entgegen allen Erwartungen kommen die Syrahs mit moderater Frucht erstaunlich gut weg. Die Weine aus sehr alten “Vieux Grenache” sind wunderbar rassig und von sehr großer Präzision, ein großes Jahr für sehr alte Reben. Junge Grenache aber litten sehr. Die nördliche Rhône: Hier gibt es weiß eine gewisse Ähnlichkeit mit den so herrlichen südlichen Weißweinen, wobei die Dichte sogar etwas ausgeprägter ist, superbe Ergebnisse... Die Qualitäten bei den Rotweinen variieren jedoch von einer Appellation zur anderen und sogar innerhalb der Appellation, abhängig eben vom Rebalter und vom Terroir. Ein Jahrgang, der uns bei den wenigen richtig gelungenen und großen Weinen in der Spitze, aber eben nur da, enorm an den Superjahrgang 2016 denken lässt. Und für den Norden des Nordens gilt »Spéciale!«: Saint Joseph, Condrieu and Cote Rôtie zeigen einige Jahrhundertweine.

Mein Winzer

Michel Tardieu – Chateauneuf du Pape

Michel Tardieu ist inzwischen legendär und einer der besten Weinmacher Frankreichs. Robert Parker u. v. a. überhäuften ihn zu Recht mit Superlativen. Sehr oft arbeitet er an der Rhone und in anderen Regionen mit seinem Freund Philippe Cambie zusammen.

Cotes du Rhone Rouge Nobles Origines 2023