Gevrey-Chambertin Village 2021

Domaine Thierry Mortet: Gevrey-Chambertin Village 2021

BIO

Zum Winzer

93–95
100
2
Pinot Noir 100%
5
rot, trocken
12,5% Vol.
Trinkreife: 2025–2036
Verpackt in: 6er
9
pikant & würzig
saftig
seidig & aromatisch
3
Lobenberg: 93–95/100
Gerstl: 18+/20
6
Frankreich, Burgund, Cote d'Or
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Gevrey-Chambertin Village 2021

93–95
/100

Lobenberg: Klassischer Ausbau im Barrique, rund ein Drittel neues Holz. Die Nase ist recht fein, fruchtbetont und eher im rotfruchtigen Spektrum angesiedelt, ein bisschen Rauch, zarte Salzkaramelle, Schattenmorelle, rote und schwarze Johannisbeere, sehr klassisch Gevrey. Der Wein ist etwas weniger rauchig als sonst, zeigt aber ebenso transparent das dunkle Terroir von Gevrey, die graphitige Textur. Der Mund läuft 2021 sehr klar auf der Sauerkirsche, Teer und Graphit als mineralische Unterlage, dennoch sehr elegant, schlank gebaut, schön gerade. Schöne saftige Kirschfrucht, aber auch das geschieht ohne Wucht, eher fein und elegant, gar nicht so immens konzentriert, sondern trinkfreudig und ausgewogen. Thierry Mortets Weine sind ja ohnehin immer erstaunlich leichtfüßig, elegant und schwebend. Es läuft nie so sehr auf die Dichte hinaus, aber hat schon die feste Struktur des Kalksteins in sich, die vor allem im Nachhall nochmal mächtig reingreift. Das sehr feine Tannin kleidet den gesamten Mund aus. Elegant und saftig, ein fast zarter Ausdruck von Gevrey, wäre da nicht auch die etwas herbere Seite der Frucht und dunkelwürzige Mineralanmutung. 93-95/100

Jahrgangsbericht

Was für ein unglaubliches Jahr! Auch im Burgund sind wir klimatisch wie charakterlich back to the roots der 80er bis 90er Jahre. Nach einer Serie von heißen bis extrem heißen Jahren seit 2015 eine wirklich willkommene Abwechslung. Die Weine sind berauschend frisch, saftig, straff und explosiv, kristallklar in ihrer Anmutung und Transparenz für die Terroirs. Gerade Letzteres ist ein Profil, das in manchem heißen Vorjahr nicht immer gegeben war. Ein Jahr für echte Burgund Afficionados, für Liebhaber der großen Klassik und der schlanken Finesse. Auf einen recht »normalen« Winter bezüglich Regen und Temperatur folgte ein ungewöhnlich rascher und warmer Frühling mit annähernd 30 Grad gegen Ende März. Der Austrieb erfolgte daher 10 Tage früher als erwartet, also Anfang statt Mitte April. da nahm das Drama seinen Lauf… denn eine Serie von brutalen Frostnächten vom fünften bis zum siebten April verwüstete Weite Teile des Mâconnais, der Côte Chalonnaise und an der Côte d’Or vor allem die Côte de Beaune, denn Chardonnay treibt früher aus als Pinot Noir. Aber selbst nördlichen Bereiche der Côte de Nuits wurden teils noch getroffen, wenn auch deutlich weniger. Nicht nur im Burgund, sondern in ganz Frankreich und Europa eine der kleinsten Weinernten seit Jahrzehnten – puh! Ein maßgeblicher Grund für die weiterhin galoppierende Preisentwicklung der Region. Es gibt einfach zu wenig Wein für die Welt. Der Sommer war eher kühl und sehr regenreich, mit 300mm doppelt so hoch wie normal. Die Trauben wuchsen und reiften entsprechend langsam und spät heran. Erst Mitte August kam die Wende mit beständig sonnig-warmem, trockenem Wetter. Die Lese begann dennoch viel später als in allen Vorjahren, meist erst ab der zweiten, dritten Septemberwoche im Süden des Mâconnais und der Côte Chalonnaise. Gegen die dritte, vierte Septemberwoche waren dann auch die kühleren Gemeinden wie Gevrey und Marsannay dran. Das unbeständige Wetter und einige Herbststürme entlang der Côtes hat die Erträge noch weiter dezimiert, sodass viele nur um die 15 bis 30 Hektoliter geerntet haben in Weiß und Rot. Die Lese zog sich in manchen Gemeinden bis Ende Oktober hin, das gab es kaum in den letzten 20 Jahren. Der Pflanzenschutz war eine Sisyphusarbeit, gerade die Biowinzer mussten quasi durchgehend rennen und auf ihre Sommerurlaube verzichten. Ein Nonstop-Job. Wer sauber gearbeitet hat und ein erfahrenes Leseteam einsetzt, konnte aber brillante, glockenklare Weine ernten. Nehmen wir mal Nicolas Potels Domaine de Bellene als Beispiel: Alkoholgrade im Schnitt um 13 Prozent, keinerlei Anreicherung nötig, keine Entsäuerung. Geht es noch besser?! Lange hatte ich nicht mehr so feine, verspielte, tänzerisch-leichte Pinot Noirs mit strahlend süßsäuerlicher Rotfruchtigkeit auf der Zunge! Weniger würzig-schwarzfruchtig-drückend als die Vorjahre. Einfach traumhaft schön zu trinken, zugänglich, geschliffen, die Tannine kaum spürbar. Die Chardonnays sind wieder etwas zitrischer, auch intensiv kräuterig-minzig und haben diesen spannungsreichen grünlichen Touch in der Frucht, den wir alle so lieben. Hohe Säuren, die aber gut von den hohen Extrakten aus den niedrigen Erträgen gepuffert werden. Eigentlich ist 2021 der Inbegriff dessen, worauf viele Winzer heute hinarbeiten, feine Strukturen, die sich trinkig und geschmeidig anfühlen, infusioniert eher denn extrahiert. Entsprechend waren fast alle absolut begeistert vom Profil der Weine 2021. Einige äußerten aber auch bedenken, ob die überwiegend angelsächsischen Journalisten den Jahrgang ebenso schätzen würden, denn er ist eben sehr oldschool und aromatisch und strukturell weit von den mediterranen Blockbustern von 2018 bis 2020 entfernt. Für mich persönlich ist 2021 Burgund ein wunderbares Highlight, von dem ich mir selbst mehr als von den Vorjahren in den Keller legen werde, weil es die pure Finesse ist. Wer erst in den letzten fünf Jahren mit dem Burgund angefangen hat, der wird den Sprung zu den 2021ern deutlich merken. Genießer, die sich schon 20 Jahre und mehr durch die Region trinken, werden sich in wohlig und genussreich an die Weine von Vorgestern erinnert fühlen, aber mit der geschliffenen Perfektion der Moderne. Für mich, ein wunderschöner Jahrgang.

18+
/20

Gerstl über: Gevrey-Chambertin Village

-- Gerstl: Die feine Stilistik des Jahrgangs passt total gut zu Thierry Mortet und seinen stets eleganten Weinen. Hier kann man das feine Handwerk sehr schön erkennen. Schon der Duft strahlt eine himmlische Süsse mit verführerischer, rotbeeriger Frucht aus. Zarte Kräuter im Hintergrund, begleitet von einem Anflug aus Mineralität. Unglaublich belebender und frischer Auftakt am Gaumen, der auch die Kraft im Wein aufzeigt. Trotz seines zurückhaltenden Charakters zeigt er sich mit enormer Fruchtfülle und köstlicher Balance. Je länger man den Wein am Gaumen hat, desto mehr kommen die würzigen Aromen zum Vorschein. Im Finale eine Fülle aus Kräuteraromen und mineralischen Noten. Ein wunderschön genüsslicher, klassischer Gevrey-Chambertin. 18+/20

Mein Winzer

Domaine Thierry Mortet

Das Domaine befindet sich im Zentrum von Gevrey-Chambertin an der Côte de Nuits zwischen Dijon und Nuits-Saint-Georges. Zunächst ging die Familiendomaine Charles Mortet & Fils 1984 auf die Gebrüder Thierry und Denis Mortet über. 1992 aber teilten sie das Weingut auf und fortan gingen beide Brüder...

Gevrey-Chambertin Village 2021