Riesling Wehlener Sonnenuhr Kabinett 2023

Weingut Max Ferd. Richter: Riesling Wehlener Sonnenuhr Kabinett 2023

Limitiert

Zum Winzer

96+
100
2
Riesling 100%
5
weiß, süß
8,0% Vol.
Trinkreife: 2027–2053
Verpackt in: 6er
9
mineralisch
leicht & frisch
leicht süss
3
Lobenberg: 96+/100
Galloni: 93/100
Suckling: 93/100
6
Deutschland, Mosel Saar Ruwer
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Wehlener Sonnenuhr Kabinett 2023

96+
/100

Lobenberg: Von der Balance und der Säurefrische ist der Jahrgang vergleichbar mit 2015 oder 2012, auch mit 1996 sagt Papa Dr. Richter. Hohe Extraktwerte und sehr hohe Weinsäureanteile. Mittelhohe Mostgewichte, aber sehr reifes Lesegut. Hier wird sehr traditionell mit langem Hefelager und Spontangärung im Moselfuder gearbeitet. Das sorgt für eine Balance, Rundheit und Harmonie, wie sie an der Mosel nur selten zu finden ist. Die Reben sind 70 bis 90 Jahre alt und stehen im Kernbereich, dem absoluten Filetstück der Sonnenuhr. Allerbestes Terroir. Der Wein ist mit klassischen 45 bis 50 Gramm Restzucker angelegt und weit im zweistelligen Bereich der Säuren. Die Säure total on Point, die Frucht schwebend elegant. Tolle Frucht mit Apfelblüte, verspielt, grüner und gelber Apfel, europäische Fruchtauslegung. Die Frucht ist so ultrafein und schwebend, dass es nur die Sonnenuhr sein kann. Direkt beim ersten Hineinriechen wird das klar. Duftige, zarte Aprikose, Flieder, Apfelblüte, vielleicht ein winziger Anflug von Lakritze. Kristallklar und transparent in seiner feinwürzigen, feingliedrigen Silhouette, obwohl die Konzentration schon immens ist. Der Mund ist der Hammer, weil der Wein so irre viel Zug hat. Die Trinkgeschwindigkeit ist immens, die Flasche leer sich von selbst. Dabei gibt es ja leider immer zu wenig von diesem Stoff aus den uralten Reben. Zugleich hat er aber eine hohe aromatische und mineralische Intensität, die sich völlig ohne Schwere oder Wucht ausdrückt. Die Säuren geben den Beat vor, sind schon einschneidend und kernig, aber es ist so feinziseliert in diese Struktur integriert, dass man es im Kopf nur schwer zusammen bekommen. Wie kann diese irre Säurefrische und die berstende Salzigkeit so fein daherkommen?! Muss man probiert haben, um es zu glauben. 96+/100

Jahrgangsbericht

Der Winter 2022 auf 2023 brachte endlich, wovon wir in den letzten Jahren oft zu wenig hatten: Niederschlag. Dank Regen satt, waren die Wasserreserven nach dem viel zu trockenen 2022 endlich wieder gut gefüllt, was den Reben einen vitalen Start ins Frühjahr eröffnete. Nahezu keine Frostschäden und paradiesisches Wetter begleiteten eine tolle Austriebs- und Blütezeit, die die Winzerherzen höherschlagen ließ. Es folgte, woran wir uns – mit Ausnahme von 2021 – bereits gewöhnt haben: ein heißer und (zu) trockener Sommer. An den kargsten Standorten gab es wie im Vorjahr etwas Trockenstress. Die älteren Reben kamen aber aufgrund der satten Winterniederschläge glimpflich und sehr gesund durch den provençalischen Frühsommer. Nichtsdestotrotz hätte 2023 eine mittlere Katastrophe werden können, wenn die Trockenheit bis zur Lese so durchgepowert hätte, doch ausgerechnet der sonnenverwöhnte August brachte die Kehrtwende auf den Hacken, denn es war der regenreichste August seit langem. Ab Anfang/Mitte September – gerade recht zur Lesezeit – machte das Wetter vielerorts erneut eine Kehrtwende und schwenkte zurück zu sonnig-warmen, trockenen Verhältnissen. Die bereits kühleren Nächte ermöglichten eine hocharomatische Ausreifung, die 2023 diese gewaltige Fruchtstärke und kühle Brillanz beschert hat. Tatsächlich sahen die Trauben mancherorts aus wie von einem anderen Stern: goldgelb, hochreif und voll praller Energie und Saft. Ob 2023 wirklich DAS Jahr der Jahre ist, steht natürlich noch in den Sternen, aber die Vorzeichen sind mehr als grandios… es ist aus mehreren Gründen der faszinierendste Jahrgang der letzten Jahre. Kein Jahr zuvor war in der Vegetationsperiode so »sonnig« UND so »nass« zugleich. Also doch kein reines (Wein-)Wunder, dass 2023 diese wundervolle geschmackliche Mischung zwischen den aromatisch-dichten 2018ern und 2019ern, sowie den rassig-kühlen 2012ern und 2013ern ist. Warme, satte Agrumenfrucht ohne Ende, von Grapefruit bis Quitte ist alles dabei – und darunterliegend immer wieder dieser mitreißende Speichelturbo. Die Weine haben mehr Dichte als in 2020, eine höhere Reife als in 2021 und mehr Geschmeidigkeit als in 2022 – deshalb gefällt mir der Jahrgang beim Riesling in der Breite bisher auch besser als seine Vorgänger. 2023 kann sowohl 2021er Riesling-Freaks als auch Fans des runderen 2018 abholen. Die Einzigartigkeit der 2023er Rieslinge liegt im Akkord aus beeindruckender Dichte, die selten schwer wirkt, glasklarem Terroircharakter und einem Trinkfluss für die Götter. Die höhere Wasserverfügbarkeit der Reben hat vielen Weinen einen schwer in Worte zu fassenden »Fluss« verliehen. Die Besten sind so reich und geschmeidig, dennoch nie fett oder überwältigend, immer freudvoll und saftig. Vor allem im direkten Vergleich mit dem phenolisch-festeren und etwas kargeren Vorjahr 2022, ist das ein Quantensprung in Richtung früher Trinkbarkeit und Gourmetfaktor. Ich kann mir gut vorstellen, dass 2023 sogar bei den großen Weinen für eine längere Zeit offen und zugänglich bleibt. Das gibt dem Jahr potenziell ein riesiges Trinkfenster, denn dank tiefer pH-Werte und großer Balance ist das allemal auch ein Jahrgang für den Keller. In der Spitze sind die 2023er buddhistische Rieslinge. Keines der letzten drei Jahre hatte ein so stimmiges Gesamtbild aus expressiver Frucht, samtig-dichter Textur und perfekt reifen Säuren. 2023 fließt einfach – Hedonismus pur!

93
/100

Galloni über: Riesling Wehlener Sonnenuhr Kabinett

-- Galloni: The 2023 Riesling Wehlener Sonnenuhr Kabinett opens with wet slate and a floral touch of lemon, trailing a hint of reductive flintiness. It's beautifully serene, fine, bright and oh so lemony, swishing along with its light, svelte body and a deliciously lip-smacking finish.

93
/100

Suckling über: Riesling Wehlener Sonnenuhr Kabinett

-- Suckling: With its effusive aromas of spring blossoms, yellow apples and white peaches, this is a very charming riesling Kabinett. Good tension between the juicy fruit and racy acidity on the sleek, light-bodied palate. The freshness of a mountain stream in the energetic finish. Drink or hold.

Mein Winzer

Weingut Max Ferd. Richter

Mosel-Riesling - seit 1680! Viele Betriebe rühmen sich mit Historie und Tradition, aber nur bei wenigen ist es so zutreffend wie bei Max Ferd. Richter. Ein Familienbetrieb in zehnter Generation, der seit 1880 einen der größten und umfangreichsten Fasskeller der Mosel besitzt. Knapp 20 Hektar in den...