Weingut Max Ferd. Richter: Alter Satz 2023
100
- 2
- Diverse, Riesling
- 5
- weiß, trocken
- 11,5% Vol.
- Trinkreife: 2025–2035
- Verpackt in: 6er
- 9
- mineralisch
- leicht & frisch
- 3
- Lobenberg: 93+/100
- Mosel Fine Wines: 92/100
- Suckling: 91/100
- 6
- Deutschland, Mosel Saar Ruwer
- 7
- Allergene: Sulfite,
Abfüllerinformation
Abfüller / Importeur: Weingut Max Ferd. Richter, Hauptstraße 37/85, 54486 Mülheim/Mosel, DEUTSCHLAND
Alter Satz 2023
/100
Lobenberg: Aufgepasst, hier kommt der urwüchsigste Wein der Mosel! Ein Wein wie in früheren Jahrhunderten üblich. Mischsatz von uralten, quasi ausgestorbenen, einst traditionellen Rebsorten. Gelber Kleinberger, Orleans, Grünfränkisch, Adelfränkisch, um nur einige zu nennen, natürlich ist auch Riesling mit drin. Constantin Richter und sein Vater lassen die Tradition in diesem Wein als Versuchsanbau wieder aufleben. Ich bin so gespannt diesen Wein erstmals zu probieren, denn auch für mich ist sowas ein absolutes Novum. Reinen Gelber Orleans kenne ich von Knipser und Breuer, die diese Sorte rekultiviert haben, aber so einen Mischsatz von der Mosel hatte ich noch nie. Alle Trauben werden gleichzeitig geerntet, für zwei Tage eingemaischt, gemeinsam gepresst und trocken vergoren. Im traditionellen alten Moselfuder ausgebaut. 2023 war der reifste Alte Satz bisher und der erste, der 12% vol. Alkohol erreicht hat. Komplett durchgegoren auf 1 Gramm Restzucker, verbleibt bis zum Sommer auf der Vollhefe im Fass. Die Nase hat überraschende Nuancen, sehr kräutrig, grünblättrig, Kamille und weißer Tee. Die Nase erinnert mich etwas ans Jura oder das südliche Burgund. Frische Weintraube und Limettenzeste, dann wieder deutlich kräuterig, griffig und herbsaftig. Das Verblüffendste ist aber die Eleganz, die ich in dieser Form überhaupt nicht erwartet hatte. Die gemeinsame Vergärung schafft hier eine grandiose Balance, wir kennen das von anderen Regionen, die mehr mit Blends und Mischsätzen arbeiten, dort schwören auch viele Winzer auf Co-Ferment. Im vergleich zum Riesling ist die Textur etwas runder, »burgundischer« in der Art. Ich bin baff – das ist nicht nur von der Story her richtig spannend, sondern sogar ein richtig trinkfreudiger, animierender Wein. Im Nachhall kommt wieder diese herbe Kräuternote durch die den Wein wie ein roter Faden durchzieht. Jetzt ist es mehr Zitronenmelisse, Pfefferminze, feine Ingwerschärfe. Einerseits einer der spannendsten Weine, die man an der Mosel finden kann. Andererseits ein wirklicher Genuss und das bei so beschwingt geringem Alkohol. Mit seiner milderen Art auch eine echte Alternative für alle, denen Moselriesling etwas zu bissig ist. Ich bin begeistert, eine flüssige Zeitreise. 93+/100
Jahrgangsbericht
Der Winter 2022 auf 2023 brachte endlich, wovon wir in den letzten Jahren oft zu wenig hatten: Niederschlag. Dank Regen satt, waren die Wasserreserven nach dem viel zu trockenen 2022 endlich wieder gut gefüllt, was den Reben einen vitalen Start ins Frühjahr eröffnete. Nahezu keine Frostschäden und paradiesisches Wetter begleiteten eine tolle Austriebs- und Blütezeit, die die Winzerherzen höherschlagen ließ. Es folgte, woran wir uns – mit Ausnahme von 2021 – bereits gewöhnt haben: ein heißer und (zu) trockener Sommer. An den kargsten Standorten gab es wie im Vorjahr etwas Trockenstress. Die älteren Reben kamen aber aufgrund der satten Winterniederschläge glimpflich und sehr gesund durch den provençalischen Frühsommer. Nichtsdestotrotz hätte 2023 eine mittlere Katastrophe werden können, wenn die Trockenheit bis zur Lese so durchgepowert hätte, doch ausgerechnet der sonnenverwöhnte August brachte die Kehrtwende auf den Hacken, denn es war der regenreichste August seit langem. Ab Anfang/Mitte September – gerade recht zur Lesezeit – machte das Wetter vielerorts erneut eine Kehrtwende und schwenkte zurück zu sonnig-warmen, trockenen Verhältnissen. Die bereits kühleren Nächte ermöglichten eine hocharomatische Ausreifung, die 2023 diese gewaltige Fruchtstärke und kühle Brillanz beschert hat. Tatsächlich sahen die Trauben mancherorts aus wie von einem anderen Stern: goldgelb, hochreif und voll praller Energie und Saft. Ob 2023 wirklich DAS Jahr der Jahre ist, steht natürlich noch in den Sternen, aber die Vorzeichen sind mehr als grandios… es ist aus mehreren Gründen der faszinierendste Jahrgang der letzten Jahre. Kein Jahr zuvor war in der Vegetationsperiode so »sonnig« UND so »nass« zugleich. Also doch kein reines (Wein-)Wunder, dass 2023 diese wundervolle geschmackliche Mischung zwischen den aromatisch-dichten 2018ern und 2019ern, sowie den rassig-kühlen 2012ern und 2013ern ist. Warme, satte Agrumenfrucht ohne Ende, von Grapefruit bis Quitte ist alles dabei – und darunterliegend immer wieder dieser mitreißende Speichelturbo. Die Weine haben mehr Dichte als in 2020, eine höhere Reife als in 2021 und mehr Geschmeidigkeit als in 2022 – deshalb gefällt mir der Jahrgang beim Riesling in der Breite bisher auch besser als seine Vorgänger. 2023 kann sowohl 2021er Riesling-Freaks als auch Fans des runderen 2018 abholen. Die Einzigartigkeit der 2023er Rieslinge liegt im Akkord aus beeindruckender Dichte, die selten schwer wirkt, glasklarem Terroircharakter und einem Trinkfluss für die Götter. Die höhere Wasserverfügbarkeit der Reben hat vielen Weinen einen schwer in Worte zu fassenden »Fluss« verliehen. Die Besten sind so reich und geschmeidig, dennoch nie fett oder überwältigend, immer freudvoll und saftig. Vor allem im direkten Vergleich mit dem phenolisch-festeren und etwas kargeren Vorjahr 2022, ist das ein Quantensprung in Richtung früher Trinkbarkeit und Gourmetfaktor. Ich kann mir gut vorstellen, dass 2023 sogar bei den großen Weinen für eine längere Zeit offen und zugänglich bleibt. Das gibt dem Jahr potenziell ein riesiges Trinkfenster, denn dank tiefer pH-Werte und großer Balance ist das allemal auch ein Jahrgang für den Keller. In der Spitze sind die 2023er buddhistische Rieslinge. Keines der letzten drei Jahre hatte ein so stimmiges Gesamtbild aus expressiver Frucht, samtig-dichter Textur und perfekt reifen Säuren. 2023 fließt einfach – Hedonismus pur!
/100
Mosel Fine Wines über: Alter Satz
-- Mosel Fine Wines: The 2023er Alter Satz, as it is referred to on the consumer label, is a bone-dry wine (with less than 1 g/l of residual sugar) fermented and aged without adding SO2 in Fuder from a field blend of ancient grape varieties including Gelber Kleinberger, Gelber Orleans, Grüner Adelfränkisch, Grünfrankisch, Weisser Heunisch, Weisser Traminer, and Riesling, which the Estate planted in the Burgener Hasenläufer. It offers a very fruity nose made of pear, peach, starfruit, and a hint of apricot, all wrapped in nice notes of herbs and whipped cream. The wine is nicely juicy and hugely precise on the palate, where the fruity elements add a smooth side to the experience. The finish is engaging, focused, and quite persistent. This is a beautiful dry wine which has all the elements of aromatic grape varieties with an added peppery side. 2025-2033
/100
Suckling über: Alter Satz
-- Suckling: Striking aromas of quince, roses and spices with a Burgundian textural quality on the medium-bodied palate make this a unique dry Mosel wine. Not so concentrated or long, but stacks of personality in the fresh finish. From a mixed planting of grape varieties in the manner that was normal before riesling became dominant in the region’s best vineyard sites. Drink now. Screw cap.
Weingut Max Ferd. Richter
Mosel-Riesling - seit 1680! Viele Betriebe rühmen sich mit Historie und Tradition, aber nur bei wenigen ist es so zutreffend wie bei Max Ferd. Richter. Ein Familienbetrieb in zehnter Generation, der seit 1880 einen der größten und umfangreichsten Fasskeller der Mosel besitzt. Knapp 20 Hektar in den...