Lobenberg: 2018 gab es sehr ergiebigen Regen über den Winter, etwas Frost im Januar und eine recht normale Blüte. Darauf folgte ein sehr warmer, trockener Sommerverlauf mit sehr wenig Regen. Anfang September Mondwechsel, dann gab es ein paar Tage 20mm Regen, ein perfekter Regenguss zur richtigen Zeit, um alles wieder in Gang zu bringen. Die meisten Winzer haben in diesem Jahr Ende August, Anfang September sehr früh mit der Lese begonnen. Grivot aber hat bewusst noch etwas gewartet, um noch ein bisschen Regen mitzunehmen und wirklich volle phenolische Reife zu erlangen. Sie hatten in den letzten Wochen die Nord- und Ostseiten komplett entblättert, um Botrytis zu vermeiden, also hatten sie trotz des leichten Herbstregens eine perfekte Reife, ohne jede Fäulnis. Er startete als viele andere schon in den letzten Zügen waren. Die Ernte startete am 11. September und war am 20. September zu Ende. Grivot erntet mangels starker Höhenunterschiede bei relativ gleichzeitiger Reife und gleicher Weinbergsarbeit alles innerhalb von 8 Tagen. Der pH-Wert ist etwa 3.5, der Alkoholgrad schwankt um die 13% vol. In diesem Jahrgang. Die Weinbergsarbeit bei Grivot ist so intensiv darauf ausgerichtet die Frische zu halten, dass dies auch in einem warmen Jahrgang recht gut gelingt mittlerweile. Grivot sagt, dass sie seit den immer wärmer werdenden Jahren zu Beginn der 2000er bereits angefangen haben darauf hinzuarbeiten und sie jetzt den Lohn dafür ernten können. Les Suchots ist ein legendärer 1er Cru, in guten Jahren sicher den besten Grand Crus gleichgestellt, daher auch preislich immer ähnlich angesiedelt. Man ist sich der perfekten Exposition und den Nachbarn Richebourg und Romanée-St-Vivant bestens bewusst. Dieser Suchots ist einerseits einer der kraftvollsten Weine hier, andererseits auch einer der feinsten. Anders als beim Aux Brulées sind wir hier viel deutlicher in der roten Frucht, mit einem ebenso sehr strukturierten, festen Geradeauslauf. Gott, ist der Wein intensiv im Mund, und trotzdem ist er nicht rund und fett, sondern extrem strukturiert geradeauslaufend. Extrem elegant, alles auf roter Frucht und feiner, heller Lakritze, Minze, Blumigkeit, Veilchen, auch im Mund. Das ist ein schicker Wein, der strukturell ein bisschen an Romanée St Vivant erinnert. Sicher der feinste Wein unter den 1ers Crus bei Grivot und das macht ihn wohl zu diesem Anwärter auf Grand Cru Status. Weil er so verspielt bleibt, so seidig im Tannin, trotz aller Intensität ist er spielerisch leicht. Und dennoch ist hier Reichlich von allem vorhanden. 98-100/100