Lobenberg: Bei diesem Wein fallen wir wieder tief in die Rauchkiste. Die Frucht zeigt tolle Reife. Die Rappen dazu. So viel Kraft und Dichte ausstrahlend. Man riecht den Wein und weiß: Lass ihn in Ruhe. Berühr ihn nicht die nächsten 10 Jahre. Der Mund schreit das Gleiche und straft einen gleichzeitig Lügen, denn die Frucht ist traumhaft frisch. So dicht, so rotfruchtig. Kirsche, Johannisbeere, Schlehe. Aber alles mit diesem kalten Rauch eingehüllt. Langer, steiniger Nachhall. Auf der einen Seite ein total sinnliches Fruchtbündel, auf der anderen Seite ein rappiges, kräuterwürziges, extraterrestrisches Weinerlebnis. Die Balance zwischen den beiden Komponenten kommt in den nächsten 10 Jahren wohl nicht zustande, wird aber irgendwann eintreffen, denn das Tannin ist unheimlich geschliffen. Und wir hatten das Vergnügen in dieser Probe auch Jahrgänge zurück bis 2001 zu probieren. Diese Weine bekommen die Kurve. Sie brauchen nur Zeit. Aber wenn es dann soweit ist, sind sie groß. 98-99/100