Lobenberg: Aux Brûlées ist eine Lage ziemlich weit oben am Hang, oberhalb der berühmten Grands Crus von Vosne, erstreckt sie sich relativ zerklüftet bis an den Waldrand. Aux Brûlées hat dadurch viele Expositionen, von Nord-Ost bis nach Süden. Grivots Parzelle hier ist eine reine Südlage. Etienne Grivot fand seine Rebzeilen hier lange Zeit zu exponiert und warm, deshalb hat er weinbauliche Maßnahmen ergriffen, die dagegen arbeiten als der Klimawandel immer intensiver wurde. In den letzten Jahren ist er ausgesprochen zufrieden damit, wie sich die Weinbergsarbeit im fertigen Wein auszahlt. Wir haben in Aux Brûlées aber immer dieses Spannungsfeld aus Hochlage und relativ warmer Exposition mit hoher Sonneneinstrahlung. Dunkle Kirsch- und Beerenfrucht, ein kleiner Hauch Veilchen, Anis und Blutorange. Es gibt hier keine Wucht oder Hitze, Brûlées kommt eher etwas reduktiv und steinig rüber, mit kühlen Noten von zerstoßenem Kalkstein und nassem Lehm. Der Mund ist charmant und einnehmend, nur Samt und Seide in blaubeeriger Frucht. Er zeigt sowohl dunkle, pfeffrige Würze, als auch helle, transparente Kalksteinanmutung, die sich durch die Tanninstruktur zieht. Das ist schon ein hedonistisches, mediterranes Ereignis und erinnert nicht nur durch die Blaufruchtigkeit und die Veilchen-Noten auch etwas an Grenache, aber diese Präzision und mundwässernde Frische sind so burgundisch wie sie nur sein könnten. Das ist es wohl, was Etienne mit seinen Vorschritten meinte. Ein perfektes Spannungsfeld aus Reichhaltigkeit, Delikatesse und mineralgetriebenem Zug. 94-96/100