Lobenberg: Der Wein ist nach dem berühmten Osietra Kaviar benannt. Das ist eine Fass Selektion aus dem Pechstein, nur eine begrenzte Menge der besten Fässer, also extrem limitierter Stoff. Das Gegenstück zum MarMar, nur eben aus dem Pechstein und nicht aus dem Ungeheuer. Nachdem es 2022 keinen Ozyetra gab, da alle Fässer in das reguläre GG wanderten, haben wir hier nun endlich wieder einen – und was für einen! Die Nase ist schon Burgund pur. Kein Meursault, nein, das Puligny. Und zwar ganz hohes Niveau. Vielleicht ist es sogar Chevalier-Montrachet blind, aber wir wollen uns ja mal nicht aus dem Fenster lehnen. Rauchigkeit, zarte Frucht, unglaublich viel Stein und eine schon in der Nase salzige Anmutung zeichnen den 23er aus. Feuerstein, Kreide, ein bisschen vom Holz geküsst. Geröstete Mandel und gegrillte Zitrone. Wow, ist das fein. Sobald der Wein auf die Zunge trifft, fängt man beinahe an zu schwitzen. So hoch ist die Pikanz in diesem Wein! Irre, wie zupackend dieser Stoff ist. Total brillant und auf den Punkt geschliffen mit einer irren Tiefe. Nochmal mehr Schub und Druck als im Pechstein und mehr Eleganz als im Kirchenstück. Wie geht das? Das ist Wahnsinn. So dunkel, herb und griffig im Kern, dazu aber dieser glockenklare, intensive Fruchtschmelz, milde Amalfizitrone, schmelzender Pfirsich, der das ganze wieder verführerisch und erotisch macht, trotz dieser extremen Mineralausprägung. Dann feine Hefe und auch Salz im Nachhall. Alles ist perfekt verwoben und dennoch hat es dieses aufregende, geheimnisvoll rauchige Spiel des Pechstein-Terroirs. Na bitte – ganz, ganz groß.