Lobenberg: Der Clos des Ducs ist mit seinen etwas über 2 Hektar quasi der Garten des Château d’Angerville. Die Lage erstreckt sich direkt am Haus und ist in einen unteren und einen oberen Teil separiert, insgesamt einer der höchstgelegenen 1ers Crus von Volnay, der sich bis auf über 360 Höhenmeter erstreckt. Sehr noble, schwebende, noch gewissermaßen dezent-zurückhaltende Nase von purer roter Frucht. Sauerkirsche, wilde Himbeere, Johannisbeerstrauch, ein ganz kleiner Hauch ultrafeine Blaubeere deutet etwas Schmelz und Reife an in der ansonsten spannungsgeladenen, vibrierenden Rotfruchtigkeit. Etwas Gewürzbrot, dunkler Kakao und zerriebe Kreide. Dann kommt der Mund und lässt mich völlig baff zurück. Druck und Intensität, die sich mit explosionsartiger Energie über die Zunge entfalten. Ein Wein voll Spannung und mineralischer Strahlkraft. Es gibt nichts Dunkles in diesem Clos des Ducs, alles tanzt und spielt und dennoch ist es enorm druckvoll, hochkonzentriert, versammelt, reich und total geschmeidig. Die Tannine sind ultrafein, hüllen den gesamten Mund in Samt. Wow, Clos des Ducs ist wirklich pure Energie. Dennoch extrem fein, schwebend, noch dazu ist er schon jetzt verblüffend delikat, schmilzt geradezu auf der Zunge in verspielter Feinheit. Einmalig hedonistisch, weil er in sich komplett ist und bereits alle seine Vorzüge, die nicht wenige sind, auf magische Weise zu einem harmonischen Gesamtbild verwoben hat. Ein großer Wein ist immer groß, sagen viele Burgunderwinzer. Dieser Clos des Ducs ist es jedenfalls von Anfang an, weil nichts stört und alles einfach nur schön ist und trotzdem hat er die Größe, Emotion und packende Intensität eines Grand Crus. Dazu die hohe Spannung des Jahrgangs 2019 in absolut makelloser Reife, ohne jede Härte. Das ist Volnay auf einem ganz eigenen Level. Es ist nicht mal unbedingt der aufregendste Wein im Angerville-Portfolio, das war für mich dieses Jahr wohl Taillepieds. Aber es ist ganz bestimmt der kompletteste und dadurch auch der magischste und größte Wein. 97-100/100