Lobenberg: Vintage Ports sind die Königsklasse in Sachen Portwein. Sie werden nach relativ kurzer Fassreife abgefüllt und über Jahre, teils auch Jahrzehnte hinweg, in der Flasche gereift, bevor sie getrunken werden. Nur die besten Jahre werden als Vintage deklariert. Ein Garrafeira Port setzt dem Ganzen dann noch die Krone auf. Es ist ein Vintage Port mit langem Fassausbau von fünf Jahren in den üblichen länglichen Holzfässern, den Pipas. Danach wird der Garrafeira für bis zu 25 Jahre in kleinen, 10 bis 15 Liter fassenden Glasballons, ausgebaut und noch weitere Jahre auf der Flasche gereift. In den Garrafeira gehen nur die allerbesten Weine eines Jahrgangs. Damit ist das die Creme de la Creme der Vintage Ports. Eine Stufe darunter bilden Colheitas und Late Bottled Vintage Ports. LBV dürfen schon nach einigen Jahren Fassreife abgefüllt werden, Colheitas müssen mindestens sieben Jahre im Fass gelegen haben. In allen Fällen handelt es sich eben um Vintage Ports, die nicht sofort auf die Flasche gezogen werden wie der original Vintage Port, sondern längere Fassreife haben. Bei Colheitas spricht man auch häufig von Vintage-Tawnys, weil es da über Jahrzehnte hinweg immer wieder einzelne Abfüllungen gibt. Der Unterschied zwischen Tawny und Colheita ist dann der genaue Jahrgangsbezug im Colheita. Der Vintage Port 20013 zeigt erste schöne Reifenote mit getrockneten Früchten, sehr viel Tabak, fast stechend in der würzigen Erdigkeit. Dunkel und schwarz in der Nase, unglaublich kraftvoll. Deutlich Lebkuchen, Zimt und dann wieder diese getrockneten Rosenblätter, Spekulatius, Nüsse. Aber die dumpfe, intensive, schwarzrotfruchtige, süße Wucht, an ganz alten Balsamico erinnernd, dominiert die Nase. Im Mund Ahornsirup zusammen mit eigekochter roter Frucht, Karamelle und Salz. Intensiv, aber doch nicht zu fett. Ein hochreifer, voluminöser Vintage Port. Nicht an die Klasse von 2017 heranreichend, aber sehr ausgewogen, sehr stimmig. Er macht Freude und wird noch ein langes Leben vor sich haben. 96/100