Lobenberg: Die Trauben kommen aus der Einzellage Bricco delle Passere, die sich sozusagen um den Hügel legt. In Nordexposition werden die weißen Arneis-Trauben angebaut, und dieser Nebbiolo kommt aus Parzellen in Südexposition, denn die Rebsorte braucht eben etwas mehr Wärme um auszureifen. Die Einzellage darf nur in DOCG-Lagen auf dem Etikett stehen, deshalb halten die Tibaldi-Schwestern die Herkunft des Weins “low key”. Handlese Mitte Oktober in kleinen 20 kg-Behältern. Sowohl die sanfte Remontage, also das Überpumpen des Mostes, sowie die Vergärung passieren temperaturkontrolliert im Stahltank. Der Saft bleibt 20 Tage lang auf den Schalen. Mittleres Rubinrot mit einem Hauch Orange. Die Nase ist reif und erdig, sie hat auch etwas Wildes, Hochindividuelles. Saftige Kirschen, reife Brombeeren und viele Kräuter. Im Mund sind die Tannine fein strukturiert mit Veilchen, Leder und wilden Brombeeren. Ein rustikaler, erdiger Wein, sogar ein Hauch Teer schwingt mit. Mit diesem Wein macht das Erkunden des östlichen Piemonts so richtig Freude, denn er ist erfrischend anders als die Nebbiolo aus der Langhe. 92-93/100
2021 ist DER Jahrhundertjahrgang im Piemont, der von Anfang bis Ende derart perfekte Bilderbuch-Bedingungen lieferte, wie es nur ganz, ganz selten der Fall ist. Viele Winzer sprechen bei 2021 sogar vom besten Jahrgang ever! Der Winter 2020 war nass und kalt, er füllte die Wasserreserven der Böden mit ausreichend Regen und Schnee auf. Ein idealer Start für den Jahrgang 2021. Durch die regelmäßige Entwicklung der Vegetation in den Weinbergen waren die Monate April, Mai und Juni relativ entspannt in den Weinbergen zu bearbeiten. Nur wenige Winzer waren von Frost betroffen, der ihren Ertrag reduzierte. Nach der Blüte entwickelten sich ziemlich überall gleichmäßig auf die Weinstöcke verteilte Trauben in guter Konzentration. Zu Beginn des warmen Sommers fiel genau die richtige Menge Niederschlag in regelmäßigen Abständen. Erst im Spätsommer begann eine lange, trockene Durststrecke für die Reben, die bis 2023 andauerte. 2021 gab es keinerlei Hitzespitzen und die regelmäßig warmen Tagestemperaturen wurden im Spätsommer mit kühlen Nächten ausgeglichen. Insgesamt sind die durchschnittlich wärmeren Temperaturen – die laut vieler Winzer generell seit 2017 spürbar angestiegen sind – das Haupt-Unterscheidungsmerkmal zum großen Jahrgang 2016. 2021 zeigt sich dadurch in den Weinen mit mehr Frucht und »Fleisch auf den Rippen« als 2016. Die konzentrierten Trauben erreichten eine perfekte Phenol- und Zuckerreife. Sie konnten kerngesund unter idealen Bedingungen gelesen werden. Nebel am Morgen, sonnige Tage und kühle Nächte. Die Nebbiolo liebt diese großen Temperaturunterschiede zwischen den Tages- und Nachttemperaturen ganz besonders, deshalb ist die Balance der Weine dieses Jahr so herausragend und beeindruckend. Die Konzentration der reifen Tannine im Zusammenspiel der schicken Säure und berauschend reifer, saftiger Frucht ist schlichtweg phänomenal! 2021 ist ein perfekter Jahrgang, den kein Piemont-Fan verpassen sollte.