Lobenberg: Alle Weine bei Sylvain entstehen in biodynamischer Weinbergsarbeit, Handlese mit kleinsten Erträgen, alles macht der Großmeister höchstpersönlich. Alles wird im Holzgärständer spontanvergoren danach Ausbau im zu einem kleinen Teil neuen Barrique. Ohne Zugabe von Schwefel ausgebaut. 100 Prozent Ganztraubenvergärung. Der L’Ancestrale stammt aus drei verschiedenen Plots jeweils von den ältesten Reben des Weinguts, gepflanzt in den 1930er Jahren, überwiegend. Das sind klar definierte Abschnitte innerhalb der Lagen, zuletzt gelesen, jedes Jahr die ältesten Reben aus denselben Plots: Clos du Roy, Clémengeot, Les Ouzeloy. Die Triebspitzen werden hier nicht geschnitten, sondern man lässt sie wachsen und wickelt sie nur, so wie auch Lalou-Bize Leroy oder P.J. Kühn im Rheingau das in einigen Parzellen machen. L’Ancestrale zeigt fraglos die beeindruckendste Dichte und höchste Konzentration und Reife aller Weine. Es ist ein Wein mit einer Grazie und einer Rondeur wie ein großer Chambertin, dazu hat er aber die eigenwillige Partaille-Würze mit Tabak, Tropenhölzern und Herbstlaub. Sehr reife, samtig-dichte Kirsche, sauerkirschig-frischer Einschlag mit Orangenabrieb und rotem Weinbergpfirsich. Sehr substanziell, gewaltig konzentriert und satt, aber so fein, dass er abhebt im Nachhall. Man spürt klar, dass hier das reifste Lesegut der Domaine eingeht. Dennoch ist der Wein weit davon entfernt fett zu sein, er behält den Feinschliff und die Definition in der Frucht. Er hat eine ebenso intensive Kreideprägung wie Clos du Roy, der ja hier teilweise mit eingeht, allerdings ist er ausladender, erdiger, würziger. Er hat mehr von allem. Trotz hoher Reife und erdigen, graphitigen, pfeffrigen Elementen ist es ein Wein der Luft, er schwebt. Er hat immer eine unglaubliche Fruchtdichte und eine so druckvolle, reiche Kirsche. Eine intensive Extraktsüße steht der Syrah-artigen Würze entgegen. Die Tannine sind hochreif und feinkörnig, schmelzen auf der Zunge und stellen einen klar definierten Rahmen im Nachhall. Für Pataille ist das der „mediterranste“ Wein in der Auslegung und der Struktur, weil eben alles anschmiegsam, umarmend und reich in der Frucht ist. Weil er so viel Druck und Konzentration aus den kleinen Beeren mitbringt. Die uralten Reben haben viel Millerandage, also verrieselte Beeren, klein und dickschalig, die diese Intensität und Struktur bis ins Äußerste aufbretzeln. Aber nicht zum Schaden der Spannung und Eleganz, noch immer sehr „pinoté“, wie die Burgunder zu sagen pflegen, das heißt kirschig-fein. 96-98/100