Lobenberg: Der Aligoté ist Patailles absolutes Steckenpferd, fünf verschiedene erzeugt er mittlerweile. Der Clos du Roy ist zusammen mit Charmes aux Pretres die beste Lage bei Pataille. Der Clos du Roi wird demnächst die erste 1er Cru Lage für Rouge in Marsannay sein. Aber auch beim Aligoté sind wir hier auf absolutem Premier Cru-Niveau. Wie alle anderen Aligotés hier entsteht auch dieser Wein aus biodynamischer Weinbergsarbeit, Handlese mit kleinsten Erträgen, alles macht der Großmeister höchstpersönlich. Natürlich spontanvergoren. Pataille arbeitet ohne Schalenkontakt, das heißt es gibt weder Maischestandzeiten noch Maischegärungen. Das Ausgangsmaterial wird angequetscht und dann als Ganztraube auf der kleinen Korbpresse über vier bis fünf Stunden gekeltert. Der Most wird dann ungeklärt, ungeschwefelt und unbehandelt direkt ins Fass gegeben, wo die Spontangärung stattfindet. Der Clos du Roy ist immer der tendenziell etwas ruhigere, feinere, elegantere, dezentere Aligoté neben allen anderen. Sehr alte Reben von 90 bis 100 Jahren, überwiegend alte Gobelet an Einzelpfählen, die zum Teil mit dem Pferd bewirtschaftet werden, weil ein Traktor gar nicht reinfahren kann. Fast Chardonnay-artig in seiner Anmutung, Clos du Roy ist die pure Eleganz bei Pataille. Es ist der reifste und reichste Aligoté, angrenzend an Les Longerois und damit tiefgründiger als etwa Charme Aux Pretres. Er hat mehr Rundungen und mehr Druck als Charme aux Pretres, ist weniger extremistisch in seiner Auslegung, etwas geschmeidiger und gelber in der Frucht. Grapefruit und Orangenöl in der Nase, grüne Mandarine und etwas Litschi. Er hat schon viel Spannung, läuft aber weniger auf Zitrus und mehr auf Steinobst. Ich denke an Chassagne Montrachet bei diesem Mundeintritt, Salz, Kalkstein, Spannung, scharfe Säurespur, Ingwer und weiße Johannisbeere, viel Rauch. Eine sehr helle Frucht mit einer leichten Kalksteinreduktion. Furioses Finale mit festem Tanningriff, der sich anfühlt wie auf einen Kalksteinbrocken zu beißen. Grandioses Mundgefühl! Zurück bleibt nur die irre Mineralität, der Biss der Gerbstoffe, die Herbheit der Kräuter und man selbst versucht diese ganz Komplexität im Kopf zu ordnen, bis man schon wieder unweigerlich die Nase ins Glas steckt. Atemberaubend, was Pataille aus Aligoté macht. Pataille selbst nennt den Wein Monsieur Clos du Roy, weil er diese Herrschaftlichkeit ausstrahlt. 95-96+