Lobenberg: Aus seiner östlich exponierten Einzellage auf 250 Metern, sehr karger Kalkmergelboden. Alle Weine bei Sylvain entstehen in biodynamischer Weinbergsarbeit, Handlese mit kleinsten Erträgen, alles macht der Großmeister höchstpersönlich. Alles wird spontanvergoren. Das Ausgangsmaterial wird angequetscht und dann als Ganztraube auf der kleinen Korbpresse über mehrere Stunden gekeltert. Sylvain Pataille mag keinen Schalenkontakt bei Weißweinen, weil er nicht mag wie es die Aromatik verändert. Der Most geht dann ungeklärt, ungeschwefelt und unbearbeitet direkt ins Holz in die Spontangärung. Ausbau in alten 300 Liter Fässern. Champs Forey verströmt ein ganzes Kräuterbeet, saftig und blumig, Ananas und Grapefruit, leichte Krautwürze, auch etwas Graphit. Ein feiner, schlotziger Mund mit perfekt integrierter Säurespur, die sich nahtlos einfügt und den Wein fein marmoriert. Das war oft der Fall in 2022 und ist ein bisschen die Qualität des Jahrgangs, das macht ihn zugänglich und zart, nicht so hammerhart zu verdauen wie das stramme 2021. Gelber Pfirsich und Nektarine im Nachhall, ein bisschen Kalkstein darunter. Klar, ein bisschen wild ist das schon, aber unglaublich lang und komplex. Wer Oldschool-Burgund liebt, der kommt hier voll auf seine Kosten. Das ist berauschend. 94+/100