Bourgogne Aligote 2020

Sylvain Pataille: Bourgogne Aligote 2020

Zum Winzer

93–94
100
2
Aligote 100%
5
weiß, trocken
12,5% Vol.
Trinkreife: 2022–2032
Verpackt in: 3er
9
mineralisch
fruchtbetont
3
Lobenberg: 93–94/100
Gerstl: 18/20
6
Frankreich, Burgund, Cote d'Or
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Bourgogne Aligote 2020

93–94
/100

Lobenberg: Der Aligoté ist Patailles absolutes Steckenpferd, viele verschiedene erzeugt er mittlerweile, die meisten davon in Marsannay. Alle Weine bei Sylvain entstehen in biodynamischer Weinbergsarbeit, Handlese mit kleinsten Erträgen, alles macht der Großmeister höchstpersönlich. Alles wird spontanvergoren. Das Ausgangsmaterial wird angequetscht und dann als Ganztraube auf der kleinen Korbpresse über mehrere Stunden gekeltert. Sylvain Pataille mag keinen Schalenkontakt bei Weißweinen, weil er nicht mag wie es die Aromatik verändert. Der Most geht dann ungeklärt, ungeschwefelt und unbearbeitet direkt ins Holz in die Spontangärung. Der Basis Aligoté wird je zur Hälfte in Edelstahl und im Barrique vergoren. Der Ausbau erfolgt dann im gebrauchten Barrique. Die Nase ist sehr schick, sehr klar, auch wenn der Wein an sich noch relativ trüb ist. Nur abgesetzt, unfiltriert. Birnenschale, Apfelschale, gebackener Apfel, etwas Alge und Seegras. Vor allem begeistert die extrem hohe Frische und Saftigkeit, die Sylvains Handschrift ist, Spannung geht für ihn über alles. Und so läuft es auch im Mund alles nur auf der Frische. Prägnante Säure, die den Wein trägt und bewusst sein Rückgrat ist, die sehr mittig durchzieht. Birnenschale, Orangenschale, Apfelschale, alles pikant und erfrischend, wunderbar ausgewogen. Es geht nur geradeaus bei Pataille. Ein bisschen weißer Pfirsich kommt dazu, und obwohl die Säure ein prägendes Element ist, bleibt sie geschliffen und fein. Kein Gramm Fett, aber sehr hohe Konzentration in 2019, das ist das Handwerk des Sylvain Pataille. 93/100

Jahrgangsbericht

Nach einem erneut eher milden Winter kamen Austrieb (März) und Blüte (Mitte Mai) wieder recht früh in 2020. Es folgte ein warmer Sommer, der aber weniger extreme Hitzespitzen wie 2019 und 2018 hatte und vor allem durch kühlere Sommernächte eine robuste Säurestruktur erhalten konnte. Häufig wird vergessen, dass Hitze und vor allem Trockenheit nicht nur die Zuckerentwicklung, sondern auch die Säuren und Gerbstoffe durch niedrige Erträge und dicke Beerenschalen aufkonzentrieren. Dieser mediterrane Powersommer hat dem Burgund Mitte August den frühsten Lesestart seit 2003 beschert, dennoch wurden die vollen 100 Tage Reifezeit nach der Blüte erreicht bis zur Lese. Aufgrund der sehr trockenen Verhältnisse waren die Trauben weitgehend kerngesund und vollreif – Fototrauben soweit das Auge reicht! Wohingegen an der Côte de Beaune fast durchschnittliche Mengen Chardonnay geerntet werden konnten, war der Ertrag beim Pinot Noir an der gesamten Côte d’Or durch die winzige Beerengröße geringer noch als im Vorjahr 2019. Die Chardonnays betören mit dem selben imposanten Fruchtdruck und einer Power wie 2019. Sie wirken allerdings schlanker und feiner, auch aufgrund von lebhafteren Säuren, die eher an 2017 denken lassen. Es ist mit 2014 und 2017 ziemlich sicher das beste Weißweinjahr der letzten 10 Jahre. Die Balance der weißen 2020er ist herausragend! Die Pinot Noirs sind etwas weniger einheitlich balanciert. Je nach Terroir und Erntezeitpunkt, changieren sie zwischen bestechender Eleganz, Kühle und Finesse bis hin zu gewaltiger, mediterraner Struktur mit hoher Reife bis hin zur Überreife in einigen Fällen. Die topgesunden Beeren waren dickschalig, klein und kernig und gaben nur widerwillig ihren hochkonzentrierten, hochintensiven Saft preis. Die Fruchtfülle und das Parfüm der roten 2020er ist gewaltig, wie dichte Wolken aus Waldfrüchten und dunkler Kirsche schiebt es tieffarbig und reich aus dem Glas. Die Konzentration ist berauschend, die besten 2020er stellen die exzellenten Vorjahre sogar noch in den Schatten – in der Spitze war absolute Weltklasse möglich in diesem Blockbusterjahr. 2020 ist ein beeindruckendes und großes Jahr, das bei den Top-Domaines mit zum besten zählt, was es in den letzten Jahrzehnten gab. Zurücklehnen und genießen mit den verführerischen Pinots und sich mitreißen lassen von den berauschenden Chardonnays. Die erneut kleinen Erträge und der harte Frost in 2021 erzeugen weiter Mengendruck auf das Burgund und die besten 2020er werden schnell rar und gesucht sein.

18
/20

Gerstl über: Bourgogne Aligote

-- Gerstl: Ein Aligoté, der so edel duftet, das würde man nicht für möglich halten. Attraktive Frische, der strahlt richtig Energie aus, eine sinnliche Duftwolke. Das ist schlicht genial, total unkompliziert, irgendwie schlicht und doch sehr edel, pure Trinkfreude, schmeckt unglaublich lecker, ein geradezu göttliches Getränk. Ich kann fast nicht glauben, dass das der Basis Aligoté ist, so einem genialen bin ich selten begegnet. 18/20

Mein Winzer

Sylvain Pataille

Sylvain Pataille gehört zu einer jungen Generation Winzer, die sich seit Beginn dieses Jahrtausends mit Träumen und Visionen und extrem hoher Einsatzbereitschaft auf den Weg zur Spitze machen. Er ist DER Newcomer aus Marsanny, mit einem Önologie- und Weinbaustudium in Beaune und Bordeaux.

Bourgogne Aligote 2020