Domaine de Bellene: Savigny Les Beaune Villages Vieilles Vignes 2020

Domaine de Bellene: Savigny Les Beaune Villages Vieilles Vignes 2020

Zum Winzer

94+
100
2
Pinot Noir 100%
5
rot, trocken
13,5% Vol.
Trinkreife: 2024–2038
Verpackt in: 6er
9
seidig & aromatisch
saftig
pikant & würzig
3
Lobenberg: 94+/100
6
Frankreich, Burgund, Cote d'Or
7
Allergene: Sulfite,
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Savigny Les Beaune Villages Vieilles Vignes 2020

94+
/100

Lobenberg: Diese Parzelle von rund einem Hektar liegt direkt nördlich an die Stadt Beaune angrenzend auf über 280 Metern über NN bei 10.000 Stock pro Hektar. Das Durchschnittsalter der Reben liegt bei 65 Jahren, die Exposition ist Süd-Südwest auf Kalk mit einer Auflage von feinem, weißem Lehm. Der hohe Lehmanteil im Kalkboden des Burgunds sorgt unter anderem auch für diese Finesse und Feinheit der Weine, auf reinem Kalkstein werden die Weine durchaus massiver. Zudem hat Lehm die höchste Wasserversorgungsfähigkeit und ist damit maßgeblich in trockenen Jahren. Alles stammt aus eigenen Weinbergen, die biologisch bearbeitet werden, keinerlei Herbizide und Pestizide werden eingesetzt. Für diesen Wein werden 70% Ganztrauben verarbeitet, vier bis fünf-tägige Kaltmazeration mit minimaler Schwefelung, um die Arbeit der traubeneigenen Hefestämme zumindest etwas einzudämmen, man möchte überwiegend mit den Kellerhefen spontanvergären. Ausbau im neuen und gebrauchten Barrique. Dieser 2017er tänzelt, er ist bei aller Fruchtstärke so fein und verspielt. Es ist eine wahre Freude, bereits in der Nase. Die Himbeere, speziell die nicht zu süße Waldhimbeere dominiert total. Eine leichte Krautwürzigkeit darunter, feine Minze und helle Lakritze. Auch feine Kirsche, aber nicht zu süß, alles auf der feinen Seite. Diese unendliche Leichtigkeit des Seins aus der Nase setzt sich auch im Mund fort, aber mit schönem, scharf-salzigen Mineral-Gripp dazu. Ultrafein und geschliffen, wieder diese Himbeere mit Lakritze, Salz und Kalkstein, fast an Kreide erinnernd. Wie lange kann ein so feiner Wein nachhallen?! Ich habe eine Adstringenz am Gaumen, die wirklich phänomenal ist von ultra-geschliffenem Tannin. Eine hoher Säure, etwas spicy und pfefferig mit Piment und weißem Pfeffer. Das ist wirklich ein irre schicker Burgunder und eine tolle Ergänzung zu den Weinen Maison Dieu und dem etwas maskulineren Côte de Nuits Village. Das macht so viel Spaß! 94+/100

Jahrgangsbericht

Nach einem erneut eher milden Winter kamen Austrieb (März) und Blüte (Mitte Mai) wieder recht früh in 2020. Es folgte ein warmer Sommer, der aber weniger extreme Hitzespitzen wie 2019 und 2018 hatte und vor allem durch kühlere Sommernächte eine robuste Säurestruktur erhalten konnte. Häufig wird vergessen, dass Hitze und vor allem Trockenheit nicht nur die Zuckerentwicklung, sondern auch die Säuren und Gerbstoffe durch niedrige Erträge und dicke Beerenschalen aufkonzentrieren. Dieser mediterrane Powersommer hat dem Burgund Mitte August den frühsten Lesestart seit 2003 beschert, dennoch wurden die vollen 100 Tage Reifezeit nach der Blüte erreicht bis zur Lese. Aufgrund der sehr trockenen Verhältnisse waren die Trauben weitgehend kerngesund und vollreif – Fototrauben soweit das Auge reicht! Wohingegen an der Côte de Beaune fast durchschnittliche Mengen Chardonnay geerntet werden konnten, war der Ertrag beim Pinot Noir an der gesamten Côte d’Or durch die winzige Beerengröße geringer noch als im Vorjahr 2019. Die Chardonnays betören mit dem selben imposanten Fruchtdruck und einer Power wie 2019. Sie wirken allerdings schlanker und feiner, auch aufgrund von lebhafteren Säuren, die eher an 2017 denken lassen. Es ist mit 2014 und 2017 ziemlich sicher das beste Weißweinjahr der letzten 10 Jahre. Die Balance der weißen 2020er ist herausragend! Die Pinot Noirs sind etwas weniger einheitlich balanciert. Je nach Terroir und Erntezeitpunkt, changieren sie zwischen bestechender Eleganz, Kühle und Finesse bis hin zu gewaltiger, mediterraner Struktur mit hoher Reife bis hin zur Überreife in einigen Fällen. Die topgesunden Beeren waren dickschalig, klein und kernig und gaben nur widerwillig ihren hochkonzentrierten, hochintensiven Saft preis. Die Fruchtfülle und das Parfüm der roten 2020er ist gewaltig, wie dichte Wolken aus Waldfrüchten und dunkler Kirsche schiebt es tieffarbig und reich aus dem Glas. Die Konzentration ist berauschend, die besten 2020er stellen die exzellenten Vorjahre sogar noch in den Schatten – in der Spitze war absolute Weltklasse möglich in diesem Blockbusterjahr. 2020 ist ein beeindruckendes und großes Jahr, das bei den Top-Domaines mit zum besten zählt, was es in den letzten Jahrzehnten gab. Zurücklehnen und genießen mit den verführerischen Pinots und sich mitreißen lassen von den berauschenden Chardonnays. Die erneut kleinen Erträge und der harte Frost in 2021 erzeugen weiter Mengendruck auf das Burgund und die besten 2020er werden schnell rar und gesucht sein.

Mein Winzer

Domaine de Bellene

Der immer noch relativ jung gebliebene Nicolas Potel ist seit fast 20 Jahren einer der großen Namen der Cote d’Or. Der Familie Potel gehörte früher die sehr renommierte, ja fast legendäre Domaine de la Pousse d’Or in Volnay. Als sein Vater Gerard verstarb, wurde die Domaine verkauft und Nicolas...

Savigny Les Beaune Villages Vieilles Vignes 2020