Lobenberg: Seit dem Jahrgang 2014 setzt man nach der Entrappung eine optische Traubensortiermaschine zusätzlich zur strengen Lese im Weinberg ein. Das gibt den Weinen nochmal ein Plus an Feinheit und Klarheit der Frucht, denn unreife oder unkorrekte Beeren werden per Luft rausgeschossen, und auch Stiele, Rappen oder anderer Beifang kommen nicht durch diese Kontrolle. Nathalie Tollot ist kein Freund von Neuholz. Die 1er Crus haben circa 20-30% und auch die Grand Crus immer nur 50% Neuholzanteil. Der erste Savigny-les-Beaune nach der rotfruchtig-kirschigen Charmeoffensive aus Chorey-les-Beaune. Savigny ist deutlich schlanker, erwachsener, mineralischer und akzentuierter als Chorey. Trotzdem behalten wir die in 2017 speziell an der Côte de Beaune so im Übermaß vorhandene Reichhaltigkeit, den dichten Charme, die warme Frucht. Die so sehr im Gegensatz steht zu dieser klassisch maskulinen, grandiosen Ausprägung des 2016ers. 2016 ist ein Jahrgang der verdammt viel Zeit brauchen wird, 2017 zeigt direkt alles, ist reich, warm und offen. So ist dieser Savigny mit seiner warmen, reichen Kirschwolke durchaus an Chorey erinnernd dieses Jahr, hinzu kommt aber auch Brombeere und schwarze Johannisbeere. Obwohl es der Frucht nach gleich klingt wie an der Côte de Nuits, ist der Charakter hier doch völlig anders. Es kommt auch warme, reiche Waldhimbeere dazu. Aber der Wein hat schon die Nase das südlicheren Burgund, zeigt eben die Wärme des Jahrgangs. Im Mund die für Savigny so typische, leicht salzsteinige Mineralität, das Leichte und Filigrane, das Verspielte. Und dennoch holt 2017 mit seiner reichen, warmen Frucht die Mineralität wieder ein. Es bleibt eine fruchtige, reiche Charme-Orgie, die über die klar vorhandene Mineralität dominiert. 2017 aus der südlichen Côte d‘Or beschenkt die Genießer reichlich mit einer tollen Zugänglichkeit, einer großartigen Wärme, einer so einnehmenden, weichen Frucht, total seidigem Tannin, samtigem Rückgrat. Nicht groß, nicht zum Niederknien, einfach nur schön. 93-94/100