Riesling Idig Großes Gewächs 2021

Christmann: Riesling Idig Großes Gewächs 2021

BIO

VDP

Zum Winzer

97–100
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
12,5% Vol.
Trinkreife: 2029–2056
Verpackt in: 6er
9
mineralisch
frische Säure
voll & rund
3
Lobenberg: 97–100/100
Suckling: 97/100
Parker: 95/100
Gerstl: 20+/20
6
Deutschland, Pfalz
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Idig Großes Gewächs 2021

97–100
/100

Lobenberg: Alles Handlese, als Ganztraube langsam gepresst und spontan vergoren. Ausbau komplett im großen Holz. Der Idig steht auf massivem Kalkstein. Er hat die Ruhe und die über allem thronende Herrschaftlichkeit. Keine Botrytis, nichts Exotisches, nur kristalline, getragene, ultrafiligrane weiße Frucht. Keiner beherrscht den glockenklaren Ausdruck des Idig so wie Familie Christmann, und selbst, wenn der Vogelsang immer besser wird und alle anderen GGs total schick sind, ist der Idig auch in diesem Jahr wieder eine eigene Dimension, legt nochmal eine ganze Schippe drauf. Die Ruhe ist bestechend, der Wein steht im Glas wie ein Fels. Es ist ein bisschen wie an einem Stück Kreide zu riechen. Kräuter, Flechten und eben feuchtes Gestein. Vom Mund wird man dieses Jahr fast überwältigt, nach der sehr feinen, eleganten Nase erwartet man diese innere Dichte und Schubkraft ja erstmal gar nicht. Nichtsahnend wird man dann von dieser immensen strukturellen Kraft und Substanz aus der Kurve getragen. Auch hier läuft der Wein nur auf kreidigem Tanningrip, Salzigkeit und einem minimalen Hauch von Zitrusfrucht und hellgelbem Steinobst, dann kühlen, ätherischen Kräutern, Minze, wilder Fenchel. Lang und immer länger werdend hinten raus, man glaubt es kaum. Mit einer gewissen Cremigkeit in der Textur, die kein anderes Christmann GG hat, samtig, in sich ruhend und dahingleitend wie ein Bentley mit Luftfahrwerk. So fein und zart – und doch so verblüffend druckvoll und voller Intensität, gerade für den schlankeren Jahrgang 2021. Eine schwerelose, kristalline Intensität wie es sonst vielleicht nur das Kirchenstück in Forst kann. Ein atemberaubender Riesling, der nur noch anders, aber kaum mehr besser geht. 97-100/100

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

97
/100

Suckling über: Riesling Idig Großes Gewächs

-- Suckling: Deep flinty nose with complex mirabelle, fresh quince and baking spice notes. Ripe and very focused, medium-bodied with an energy that builds and builds as it drives its way out towards the distant horizon. Excellent aging potential. Drinkable now, but best from 2023. 97/100

95
/100

Parker über: Riesling Idig Großes Gewächs

-- Parker: From Christmann's most prestigious site and a de facto monopole, the 2021 Idig Königsbach Riesling Grosse Lage offers a pure, intense and chalky/iodine-scented bouquet of ripe and well-concentrated and spicy/stony Riesling fruits. Dense and savory on the palate, with fine, chalky tannins and tart lemon juice notes, this is a dense, refined and persistently saline and tannic Idig with stimulating bitters. It is beautifully astringent and promising. 12.5% stated alcohol. Diam cork. Tasted in Wiesbaden in August and again (with much more pleasure) in November 2022 at the domaine. 95/100

20+
/20

Gerstl über: Riesling Idig Großes Gewächs

-- Gerstl: Von diesem Duft erwartet man schon viel, aber das hier übertrifft alles Vorstellbare, die totale Feinheit, verbunden mit immenser Vielfalt, mit sagenhafter Strahlkraft, mit vollendeter Präzision, ein Duft wie von einem anderen Stern. Der Auftakt am Gaumen macht mich definitiv sprachlos, ich weiss nicht mehr, was ich schreiben soll, das ist zutiefst berührend, diese sagenhafte Feinheit in Verbindung mit immenser Konzentration und Komplexität. Das alles wirkt so total natürlich, beinahe schlicht, das ist ein zutiefst berührendes Geschmackserlebnis, ein Wein, den man fühlen muss, da schalten sich die Gedanken aus, da versucht man ganz automatisch alle Raffinessen in sich aufzusaugen, was letztlich misslingt, weil der menschliche Geschmacksinn zu schwach ist. Erst wenn man sich diesem Spiel ganz hingibt und ganz einfach nur noch das geniesst, was die Sinne erfassen können, dann erlebt man diesen absoluten Hochgenuss. 20+/20

Mein Winzer

Christmann

Seit 1996 ist Steffen Christmann in 7. Generation das Mastermind hinter Weingut A. Christmann. Inzwischen ist auch Tochter Sophie fest an seiner Seite. Das dynamische Duo steht hinter einigen der größten Weine der Pfalz aus biodynamischem Anbau.

Riesling Idig Großes Gewächs 2021