Riesling Hermannshöhle Großes Gewächs 2021

Dönnhoff: Riesling Hermannshöhle Großes Gewächs 2021

VDP

Limitiert

Zum Winzer

100
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2027–2056
Verpackt in: 6er
9
frische Säure
mineralisch
exotisch & aromatisch
3
Lobenberg: 100/100
Parker: 98–99/100
Suckling: 98/100
Falstaff: 98/100
Weinwisser: 19/20
6
Deutschland, Nahe
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Hermannshöhle Großes Gewächs 2021

100
/100

Lobenberg: Die Hangneigung der Hermannshöhle ist 60 Prozent. Der Bodentyp: Tonschiefer mit Kalksteinelementen, Rebalter von 60 bis 80 Jahren. Teilweise 1949 gepflanzt. Seit Jahren, ja seit Jahrzehnten, einer der Primus Inter Pares bei den deutschen GGs. Kalkstein und Schiefer ist eine extrem seltene Kombination, vor allem in diesem schroffen Wechsel. Es kommt 2021 typisch kühl und zunächst eher schlank und feinziseliert. Die Herrmannshöhle hat oft kaum Mehltaudruck durch die Beschaffenheit der Lage. Es ist leicht angelehnt an die feinkristalline Art des Dellchens, aber in Summe ist es dann der komplettere, ruhigere und versammeltere Wein. Erhaben, ruhig, ultrafein im Charakter. Aber das schafft er eigentlich immer, auch in einem etwas schlankeren Jahr als die Vorjahre. Unglaublich kristallin. Es hat zwar die typische Ruhe der Hermannshöhle, aber dennoch zeigt sie dieses Jahr auch einen wilderen Touch, eine gewisse Nervigkeit und einen Biss, der das Faszinierende an diesem Jahr ist und den ich berauschend gut finde. Es ist ein Spannungsfeld aus toller Balance auf der einen Seite und straffer, hochintensiver, säuregeprägter Art, das 2021 völlig einzigartig macht. Für mich ein hochspannendes Jahr. Tolle salzig angeraute Textur, immense Konzentration aus einem an sich eher schlanken, kühlen Körperbau. Die Säure wummert wie ein unterschwelliger Bass, bespielt alle Papillen. Es zieht über die Zunge wie ein Laser, um dann in feinem weißem und gelbem Pfirsich mit Grapefruit und Mandarine dahinzugleiten. Diese Kombination aus Wildheit, trocken-mineralischem Biss, Straffheit und Festigkeit haben selten so vibrierend, aufregend und zugleich so stimmig ineinandergegriffen. Am Ende muss man dieses irre Gesamtpaket erstmal auf sich wirken lassen. 100/100

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

98–99
/100

Parker über: Riesling Hermannshöhle Großes Gewächs

-- Parker: Aged on the full lees until June this year and to be bottled the day after I tasted it, the 2021 Hermannshöhle GG offers a clear, deep, intense and complex bouquet of iodine slate aromas intertwined with lemon oil notes and those of crushed stones. Darker toned and more remote or aristocratic yet also intense and concentrated, it has a sur lie character and concentrated fruit. Full-bodied, dense, yet crystalline and saline on the palate, this is a powerful, rich and persistent Hermannshöhle with a long, complex and aromatic finish with fine tannins and stimulating lemon bitters. Still with rougher grip, this is an intense and lush, still dismissive Hermannshöhle. 13% stated alcohol. Natural cork. Tasted at the domaine in July 2022. 98-99/100

98
/100

Suckling über: Riesling Hermannshöhle Großes Gewächs

-- Suckling: Power, complexity and brilliance make this a truly remarkable dry riesling, the touch of creaminess from long sur-lie maturation giving this exactly the soft touch it needs to balance the steely minerality that powers it at the imposing yet totally vibrant finish. From organically grown grapes with Fair'n Green certification. Drink or hold. 98/100

98
/100

Falstaff über: Riesling Hermannshöhle Großes Gewächs

-- Falstaff: Im Duft zeigen sich reife Zitrusaromen, kandierte Orangenschale, Kumquats und Schiefernoten. Die Gaumenstruktur entfaltet eine noble Adstringenz, in der knackige Säure, perfekt austarierte Stoffigkeit und tiefgründige Mineralik dicht ineinandergewoben sind. 98/100

19
/20

Weinwisser über: Riesling Hermannshöhle Großes Gewächs

-- Weinwisser: Wunderbar klares, tiefgestaffeltes, geradezu kristallines Bouquet mit hellem Steinobst, jungen Aprikosen, hellen Blüten und feiner Kräuterwürze, in sich ruhend und majestätisch. Am dicht gewobenen Gaumen saftig und expressiv, dabei ungemein schmelzig und stilvoll mit aromatischer, kräutrig unterlegter Frucht mit pikanter, aber perfekt integrierter Säure. Das wird groß. Liegen lassen! 19/20

Mein Winzer

Dönnhoff

Der heilige Gral des deutschen Rieslings – nicht wenige Liebhaber verorten ihn bei den Dönnhoffs im Nahetal. Helmut Dönnhoff gehört völlig ohne Zweifel zu den zehn besten Weißwein-Erzeugern des Erdballs und ist heute eine lebende Riesling-Legende. Sein Sohn Cornelius hatte also große Fußstapfen zu...

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