Riesling Felseneck Großes Gewächs 2021

Schäfer Fröhlich: Riesling Felseneck Großes Gewächs 2021

VDP

Limitiert

Zum Winzer

100
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
12,5% Vol.
Trinkreife: 2028–2054
Verpackt in: 6er
9
mineralisch
3
Lobenberg: 100/100
Parker: 99–100/100
Suckling: 98/100
Decanter: 98/100
6
Deutschland, Nahe
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Felseneck Großes Gewächs 2021

100
/100

Lobenberg: Tim Fröhlich will einfach keine weichen Trauben während der Ernte. Reif, aber sie müssen knackig bleiben. Und das Lesegut war perfekt reif dieses Jahr, die Trauben stramm und knackig, gefühlt sehr kühl. Tim war ausgesprochen zufrieden mit den Trauben, obwohl der Pflanzenschutz intensiv war. Wegen der guten Wasserversorgung sind die Spontis gut durchgegoren dieses Jahr. Der Jahrgang braucht weniger Restzucker als zunächst anzunehmen war. Trotz sehr prägnanter Säure und hammerharter Mineralität, die puristisch und satt daherkommt, haben die Weine eine gute innere Balance durch ihre Dichte und Substanz. Die Hanglage des Felsenecks beträgt bis zu 70 Prozent. Komplett blauer Schiefer, ein sehr kühler Untergrund. Trotzdem eine sehr warme, Süd-exponierte Lage. Der älteste Weinberg des Gutes. Nicht terrassiert. Die langen Reihen werden manchmal durch Steinmauern unterbrochen. In 2021 relativ späte Ernte, perfekt goldgelb, kerngesunde Trauben. Hier sind wir in der Spitze der Weine von Tim Fröhlich angekommen. Felseneck ist zwar mit der größte Weinberg, den Tim Fröhlich hat, aber gleichzeitig auch mit sein spektakulärster. Diese Gesteinskombination im Untergrund gibt eine unglaubliche Würze. Sein Vorteil gegenüber dem Stromberg ist, dass er ein bisschen flintiger und wilder ist, manchmal noch mehr Facetten zeigt. Der Stromberg ist sicherlich der monolithischste von Tims Weinen, der nur geradeausläuft. Hier im Felsenecken haben wir eben nicht nur feuchten, blauen Schiefer und feine reduktive Spannung, sondern hier haben wir eben auch ein bisschen schwarze Frucht. Wow, das 2021er Felseneck ist eine Explosion in Feuerstein. Stein, Stein, Stein, dann lange nichts, weißer Pfeffer, weißer Pfirsich, Cassis, Weintraube. Ganz pur, trotz seiner enormen Wildheit. Muss man im Mund haben, um es zu verstehen. Die Textur ist samtig und dennoch vibrierend, berstend vor Spannung. Die Intensität ist wirklich fast dramatisch, so ist die Finesse. Ich kann mich dieses Jahr kaum entscheiden, ob der absolut grandiose Stromberg oder der Felseneck mich mehr mitreißt. Beide sind atemberaubend in ihrer Puristik. Der Felseneck ist am Ende vielleicht der komplettere und noch extremere Wein, aber der Stromberg ist so feingliedrig. Nur eins ist klar: beide sind ganz großer Freakstoff. 100/100

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

99–100
/100

Parker über: Riesling Felseneck Großes Gewächs

-- Parker: The 2021 Felseneck GG is a wild expression of crushed flint and slate stones, herbs, green leaves, chamomile and lime zests along with iodine notes of lemon juice. Full-bodied but rich and very elegant on the palate, this is a pure, crystalline, sharp and dense laser sword of a dry Riesling that many might call too ascetic for now, but the richness, intensity, concentration and balance are just perfect to guarantee long bottle aging. The tannins are fine and intermingled with salts and extract, power and richness and the character of crushed stones. Very long, intense, concentrated and rich, this is a legend in the making. Tasted as a sample at the domaine in July 2022. 99-100/100

98
/100

Suckling über: Riesling Felseneck Großes Gewächs

-- Suckling: 25 Jul, 2022 – Gigantic, flinty nose that makes you feel like you are licking the moist underside of a piece of vineyard slate on a hot summer day. Yellow-grapefruit, blood-orange and guava aromas. Enormously concentrated and vibrant, with almost supernatural energy, this dry riesling lifts off and heads straight out of the solar system. At the extremely long finish, the minerality really doesn’t want to stop! From organically grown grapes with Fair'n Green certification. Drinkable now, but best from 2024. 98/100

98
/100

Decanter über: Riesling Felseneck Großes Gewächs

-- Decanter: At times, the reductive style masks the origin of Tim Fröhlich's wines. However, the Felseneck site always manages to assert itself. The soil is a mix of Rotliegend, blue Devonian slate, quartzite and Balat, very rocky and barren - and also very expressive. Above all, the usual smoky notes, alongside grapefruit, are balanced by an impression of dried light tobacco leaves. Very intense and very long. 98/100

Mein Winzer

Schäfer Fröhlich

Seit 1800 betreiben Fröhlichs Weinbau an der Nahe. Tim Fröhlich bewirtschaftet zusammen mit seiner Familie das 16 Hektar große Weingut. Die Lagen mit ihren unterschiedlichen Gesteinsböden bilden das Fundament für unverwechselbare, authentische Rieslinge.

Riesling Felseneck Großes Gewächs 2021