Lobenberg: Der Richebourg Grand Cru ist im Epizentrum der besten Lagen Vosne-Romanées gelegen. Neben den Monopole Grands Crus und zusammen mit dem Chambertin, zumeist der direkte Anwärter auf den größten Wein des Burgunds. Richebourg kommt nach den Blockbustern Echezeaux und Clos de Vougeot wieder mit mehr energetischer Rotfruchtigkeit und Vosne-typischer Eleganz. Heller, ätherischer und hochtöniger mit einem in ungeheuerlicher Konzentration verwobenen Kern aus Cranberry, Sauerkirsche und Cassis. Dazu von hellwürzigen und vibrierend frischen Adern nach Blutorange, Orangenschale, Sanddorn und zerstoßenem Gestein durchzogen. Der Wein entfaltet sich mit glockenklarer, lichtdurchfluteter Transparenz und laserartiger Präzision über den Gaumen. Alles ist angespannt bis in den letzten Muskel, ein Modellathlet. Kraft ohne Ende, aber so perfekt proportioniert, dass sie sich scheinbar mühelos über den Gaumen verteilt. Vielschichtig und unendlich lang in seiner vibrierenden Konzentration, die an einen unterschwellig wummernden Bass erinnert. Die Säuren sind nahtlos in die seidige Textur dieses Richebourg gemeißelt. Der Wein bleibt trotz seiner Kraft voller Nuancen und Details, wie ein jahrelang eingespieltes Orchester. Jeder Ton greift in den nächsten, obwohl doch alles durcheinander spielt. Ein sanfter Riese, der den Gaumen wohlig anwärmt, während sich die dunkelrote Herz- und Sauerkirschfrucht mit pikanter Blutorangenfrische über die Zunge wälzt. Für mich ist das entwaffnend nahe an der Perfektion. 99-100/100