Lobenberg: Der Blend basiert immer auf rund 90 Prozent Grenache und einem kleinen Rest von Mourvedre, Syrah und Cinsault, die in diesem Plot als Mischpflanzung dazwischenstehen. Die Grenache ist bis zu 100 Jahre alt. Rund ein Drittel wird als Ganztraube vergoren, der Rest wird entrappt. Vergärung und Ausbau komplett in speziellen zylindrischen Zementtanks, der Wein hat nie Holz gesehen. Bemerkenswert ist, dass beide Usseglios ihre Topweine ausschließlich im Zement ausbauen, um die reine Frucht zu bewahren. Durch die alte Grenache hat der Wein immer diese unglaubliche Intensität. Nach dem Blockbuster 2022 kommend, ist 2023 einen Ticken feiner und energetischer, etwas beschwingter und nicht so sehr auf Struktur laufend, das Ganze bei ähnlich satter und mediterraner Aromatik. Ein bisschen die Mitte zwischen 2021 und 2022. So viel Würze unter der dichten roten Frucht, sehr viel Eisen zur dunklen Sauerkirsche, geflämmtes Fleisch, auch Lorbeer und roter Pfeffer. Der Wein ist zugleich extrem intensiv, fast drückend in seiner Aromatik, weil so viel von allem vorhanden ist und dennoch so unglaublich fein und raffiniert, dass man es nicht glauben mag. Wie hat Stephane diesem so heißen Jahr einen so schwebenden, luftigen Wein abgerungen?! Die 100 jährigen Reben helfen sicher, aber das ist auch eine Kunst, sie so fein sprechen zu lassen. Dichte, schmelzige Kirsche mit etwas Walderdbeere und einem kleinen Touch Himbeermark im Nachhall und immer wieder diese herbe graphitige und eisenhaltige Mineralität, die dem Wein sehr viel Charakter gibt. Der Wein ist trotz seiner Intensität keineswegs fett, er fliegt durch den Nachhall. Der Wein ist zwar nicht fett, aber doch ein pikanter Blockbuster. Zimt, Orangenschale, feiner Bitterstoff hallen über zwei Minuten nach. Der Wein braucht viel Zeit, ist aber ein großes Leckerli.