Raymond Usseglio: Chateauneuf du Pape Cuvee Imperiale 2023

Raymond Usseglio: Chateauneuf du Pape Cuvee Imperiale 2023

BIO

Zum Winzer

Grenache 90%, Mourvedre 5%, Syrah 3%, Cinsault 2%
rot, trocken
15,0% Vol.
Trinkreife: 2028–2053
strukturiert
voluminös & kräftig
pikant & würzig
Lobenberg: 97–98+/100
Suckling: 98/100
Jeb Dunnuck: 94–96/100
Frankreich, Rhone, Chateauneuf du Pape
Allergene: Sulfite,
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Chateauneuf du Pape Cuvee Imperiale 2023

97–98+
/100

Lobenberg: Wir sind in 2023 bei einem im Grunde sehr »klassischen« Jahr, das gar nicht so unähnlich zu etwa 2007 ist, weil es viel Spannung und Trinkfluss mit hoher Reife verbindet. Es war schon ein warmes Jahr, aber eben nicht ganz so heiß wie 2022 oder 2019, dadurch sind die Weine geschmeidiger und etwas trinkiger geraten. Das gefällt mir persönlich sehr gut. Zudem ist die Tanninqualität ein Traum. Der Blend basiert immer auf rund 90 Prozent Grenache und einem kleinen Rest von Mourvedre, Syrah und Cinsault, die in diesem Plot als Mischpflanzung dazwischenstehen. Die Grenache ist bis zu 100 Jahre alt. Rund 20 Prozent wurden als Ganztraube vergoren in 2023, der Rest wird entrappt. Vergärung und Ausbau komplett in speziellen zylindrischen Zementtanks. Der Wein hat nie Holz gesehen. Bemerkenswert ist, dass beide Usseglios ihre Topweine ausschließlich im Beton ausbauen, um die reine Frucht zu bewahren. Durch die alte Grenache hat der Wein immer diese unglaubliche Intensität. Der 2023 hat ein atemberaubendes Parfüm, sooo reich und fruchtstark. Die Frucht überschlägt sich in der Nase mit Brombeercoulis, Mispel, wilder Heidelbeere, blühendem Thymian, auch Garrigues und etwas Holzkohle, aber die typischen Würznoten des Südens werden von der schieren Dichte der Frucht überstrahlt in diesem Wein. Die Cuvée Imperiale ist immer ein uniquer Wein, sticht jedes Jahr aus der Verkostung hervor mit dieser puren, ultraintensiven Frucht aus den alten Grenache-Stöcken. Die 100 jährigen Reben helfen sicher, aber das ist auch eine Kunst, sie so fein sprechen zu lassen. Dichte, schmelzige Kirsche mit etwas Walderdbeere und einem kleinen Touch Himbeermark im Nachhall und immer wieder diese herbe graphitige und eisenhaltige Mineralität, die dem Wein sehr viel Charakter gibt.

Jahrgangsbericht

Jahrgang 2023 Rhone: Ein Jahrgang auf Messers Schneide! Es brauchte nur ein paar Tage, die das Jahr zwischen einem »Grand Millésime« und einem »Millésime complexe« schwanken ließen. Der letztlich doch noch "klassische" Winter, der von einer ziemlich strengen Kälte geprägt war, verhinderte zum Glück den zu frühen Austrieb und damit jedes Risiko von Frühjahrsfrösten. Der folgende Vegetationszyklus brachte regelmäßige und glücklicherweise reichliche Regenfälle. Daraus resultierende Pilz-Krankheiten setzen die Winzer aber unter Druck! Die Erfahrung des Jahrgangs 2018 mit starkem Mehltau, der den Winzern noch leidvoll gut in Erinnerung ist, sorgte jedoch dafür, dass dieser Pilz-Druck bei den besten Winzern mit Erfahrung und viel Arbeit eingegrenzt werden konnte. Diese Winzer gingen somit gelassen und mit guten Wasserreserven in die Sommersaison, eine qualitativ schöne und große Ernte stand in Aussicht. Außerdem, und das ist selten, beglückte der Sommer die Winzer nochmal mit einigen milden Regenfällen. Am 15. August waren die Weinberge der Rhône gesund und grün. Die Winzer rieben sich die Hände, denn alles deutete auf einen »Grand Millésime« hin. Leider hat Mutter Natur, wie so oft in den letzten Jahren, in einigen Teilbereichen 2023 doch noch anders entschieden. Für einige Tage wurden die Weinberge der Rhône von einer extremen Hitzewelle heimgesucht. Die Trauben auf jungen Rebstöcken und jungen Terroirs hatten kaum eine Chance. Der totale Stillstand im Weinberg. Nur die wirklich alten Vieilles Vignes mit geringen Erträgen, dazu auf geschützten und alten Terroirs, fanden die Widerstandsfähigkeit, um ihre Trauben weiter zur optimalen Reife zu bringen. Die Katastrophe wurde somit nur in Teilen abgewendet, nur sehr alte Reben auf Top-Terroirs brachten grandiose Ergebnisse, aber in Summe über alle jüngeren Weinberge sind die Qualitäten wirklich mehr als heterogen, selbst in den arrivierten und besten Weinkellern... Eine grandiose, sehr spitze Spitze der Pyramide und darunter viel Durchwachsenes. Wieder einmal hat die akribische Selektionsarbeit im Weinberg ihren Sinn erfüllt! Die südliche Rhône: Paradoxerweise zeigen die Weißweine viel Lebendigkeit, Frische und aromatisch-mineralische Ausgewogenheit. Die Gaumen sind strahlend und harmonisch. Unerwartet und großartig. - Die Qualitäten bei den Rotweinen sind dagegen von Rebsorte zu Rebsorte sehr unterschiedlich. Entgegen allen Erwartungen kommen die Syrahs mit moderater Frucht erstaunlich gut weg. Die Weine aus sehr alten “Vieux Grenache” sind wunderbar rassig und von sehr großer Präzision, ein großes Jahr für sehr alte Reben. Junge Grenache aber litten sehr. Die nördliche Rhône: Hier gibt es weiß eine gewisse Ähnlichkeit mit den so herrlichen südlichen Weißweinen, wobei die Dichte sogar etwas ausgeprägter ist, superbe Ergebnisse... Die Qualitäten bei den Rotweinen variieren jedoch von einer Appellation zur anderen und sogar innerhalb der Appellation, abhängig eben vom Rebalter und vom Terroir. Ein Jahrgang, der uns bei den wenigen richtig gelungenen und großen Weinen in der Spitze, aber eben nur da, enorm an den Superjahrgang 2016 denken lässt. Und für den Norden des Nordens gilt »Spéciale!«: Saint Joseph, Condrieu and Cote Rôtie zeigen einige Jahrhundertweine.

98
/100

Suckling über: Chateauneuf du Pape Cuvee Imperiale

-- Suckling: What a great 2023 Chateauneuf-du-Pape this is. Enormously deep and concentrated but also refined, with a slew of floral aromas alongside perfectly ripe red fruit. Then comes the breathtaking finish in which structure and delicacy are precisely matched, and it just doesn’t want to stop. 92% grenache from vines planted in 1901 and 1902, with a small amount of white grape varieties inter-planted. Matured exclusively in concrete tanks. Bottled unfiltered. Drinkable now, but best from 2026.

94–96
/100

Jeb Dunnuck über: Chateauneuf du Pape Cuvee Imperiale

-- Jeb Dunnuck: Based on 95% Grenache and the rest a mix of varieties, the 2023 Châteauneuf Du Pape Cuvée Impériale is slight darker in color and in style. Ripe blackberries, peppery garrigue, spice, and sappy, floral notes all define the aromatics, and it hits the palate with medium to full-bodied richness, a pure, elegant mouthfeel, ripe and building tannins, and a great finish. It's not massive but is very much in the ripe yet elegant style of the vintage.

Mein Winzer

Raymond Usseglio

Das junge Paar Annaëlle Ritz und Stéphane setzt auf einen feinjustierten biodynamischen Weinbau, viel Monocepage-Ausbau und eine eher frühere Lese, um sehr transparente, kirschig-feine Weine zu ernten. Ein köstlich-animierender Stil… bitte mehr davon in Châteauneuf!

Chateauneuf du Pape Cuvee Imperiale 2023