Lobenberg: Ornato ist die Nachbarlage des Sperss im südlichen Serralunga. Sie liegt auf 380-400 Höhenmetern und hat die Form eines Amphitheaters. Die Reben sind nach Süden, Südwesten und auch ein bisschen nach Südosten exponiert. Hier scheint die Sonne den ganzen Tag, dadurch ist die Lage immer eher warm und reif und wird mit einem Hagelnetz zusätzlich vor der Sonne geschützt. Hauptsächlich Kalksteinböden mit ein bisschen Kreide und weißem Lehm. Auch ein kleines bisschen Sand. Ganz klassisch Serralunga eben. Der Ausbau erfolgt zum größten Teil im großen Holzfass aus französischer und slawonischer Eiche. Zehn Prozent reifen aber für ein Jahr in Barriques in Zweit- und Drittbelegung. Nach dem ersten Jahr zieht der Barrique-Wein ebenfalls um ins große Holzfass, wo er ein zweites Jahr ausgebaut wird. Fassmuster. Klar leuchtendes Rubinrot im Glas. Die Nase ist dicht, dunkel und würzig. Graphit, saftige, dunkle Kirsche und leicht rauchige Aromen. Auch ein Hauch ätherische, dezent bittere Kräuter schwingen mit. Im Mund bauen sich seidige und fein strukturierte, fast kalkige Tannine auf, Lorbeerblatt und die Würze eines duftigen Herbstwaldes, gelbe Blüten mit saftiger Brombeere und Schwarzkirsche. Dieser Wein hat definitiv das Zeug, lange zu reifen, nicht nur wegen der Tannine, auch die frische Säure ist beeindruckend und in perfekter Balance und Harmonie. Großer Barolo in kleiner Stückzahl – es gibt je nach Jahrgang 10.000-15.000 Flaschen. Fantastischer Stoff, Hedonismus und Drama in einem Glas.
Der Jahrgang 2019 ist im Piemont wie auch in vielen anderen Regionen Europas ein magisches Jahr der Perfektion, er wird als klassischer Jahrgang hoch gelobt und im selben Zuge auch hoch bewertet. Viele Winzer vergleichen den Jahrgang mit dem Weltklasse-Ausnahme-Jahrgang 2016, besonders wegen der Tannindichte, Konzentration und Power der Weine. Den entscheidenden Unterschied zu den 2016ern macht aber die Balance der vielen dichten Tannine mit der wollüstigen Frucht, die süßer und saftiger ist als in den 2016ern. Die vibrierend frische, ausgleichende Säurestruktur der Weine sorgt für die ultimative, herausragende Balance. Der hohe Anteil an Polyphenolen bringt dabei vor allem bei Nebbiolo eine gesund leuchtende Farbe hervor, die tiefer und intensiver ist als in den Vorjahren. Im Grunde genommen haben die 2019er den Genuss-Regler lauter aufgedreht als die 2016er, sie sind eine hedonistische Version dieses klassischen Jahrgangs. Trotz all der Saftigkeit und Balance werden die Weine aber einige Zeit brauchen, um in ihr ideales Trinkfenster zu kommen, frühestens ab 2025, idealerweise ab 2028 geht’s los. Die Topweine haben das Zeug dazu, locker 20 und mehr Jahre im Keller zu reifen. Sie sind stramme, elegante Marathonläufer.