Domaine du Clos des Tourelles 2022

Perrin / Beaucastel: Domaine du Clos des Tourelles 2022

Zum Winzer

99–100
100
2
Grenache 100%
5
rot, trocken
15,0% Vol.
Trinkreife: 2030–2058
Verpackt in: 6er OHK
9
voluminös & kräftig
pikant & würzig
3
Lobenberg: 99–100/100
6
Frankreich, Rhone, Gigondas und Rasteau
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Domaine du Clos des Tourelles 2022

99–100
/100

Lobenberg: Der Gigondas von Perrins Clos des Tourelles besticht erneut durch eine erstaunlich opulente, rotfruchtige Nase. Himbeere, Erdbeere, aber noch mehr süße rote Kirsche, dazu Zwetschge, Sanddorn und helle Schokolade. Etwas Minze und Eukalyptus. Grandios! Unendlich fein und trotzdem hocharomatisch und opulent. Der Mund kommt eher schwarzfruchtig rüber, eher schwarze Heilerde. Dunkel und würzig von untern schiebend. Seidiges Tannin, aber viel Grip aus Schwarzkirsche und etwas Cassis, dazu etwas geröstetes Fleisch. Sehr gute Harmonie zeigend. Sehr gut komponiert, endlich ein ganz großer Gigondas, multikomplex, sehr schick und in sich stimmig mit einer enormen Opulenz. Daneben probierten wir den jetzt 100 Punkte starken 2016er um zu sehen wo der ebenfalls ganz große 2022er landet. Mehr als schicker Stoff! 99-100/100 *** Clos des Tourelles ist ein legendäres Weingut. Es wurde vor Jahren von der Familie Perrin gekauft und sehr aufwändig renoviert, sowohl die Weinberge als auch die Gebäude. Schöner geht es nicht. Dieses kleine Château, von einer Mauer umgeben, liegt mitten im Ort Gigondas am Marktplatz, ganz hoch auf 300 Meter. Die Reben sind uralt. Ein legendärer Besitz und wahrscheinlich die schönste Domaine von Gigondas. Alle Reben stehen direkt in diesem Clos rund um das Gutshaus. Die Böden bestehen aus felsigem Kalkstein. Aber der große Teil des Grundes liegt dann auch auf Sand über dem Kalkstein. Das bürgt für die große Eleganz in diesen Weinen. Es ist im Übrigen auch der Grund, weshalb die Reben auch noch wurzelecht sind. Uralt und vor der Reblaus gepflanzt, die mit sandigen Böden nicht umgehen kann. Sandige Böden geben auch diese unendlich feinen Weine, anders als die profunden lehmigen Böden. Die Perrins verfolgen in Gigondas das Burgund-Konzept: niemals Überextraktion. Seit einigen Jahren wurde das Konzept der Ganztraubenfermentation, was ja State of the Art im Burgund ist, umgestellt zu einer Schichtfermentation. Das heißt 50 Prozent sind Ganztrauben und 50 Prozent sind entrappt, je nach Zustand der Rappen. Die ganze Masse wird bei der Fermentation abwechselnd geschichtet. Erst ganze Trauben, dann entrappte Beeren, dann wieder ganze Trauben usw… Also ein Sandwich-Modell. Das Weingut wird natürlich biodynamisch bewirtschaftet, wie alles bei den Perrins. Penibelste Bearbeitung der Weinberge ist damit garantiert. Die Einzigartigkeit der Lage, die Einzigartigkeit der wurzelechten Reben – dies ist eine Traumkombination in Gigondas. Der Wein besteht zu 100 Prozent aus Grenache.

Jahrgangsbericht

Der Jahrgang 2022 ist ein multikomplexer, kontrastreicher, heterogener und ganz und gar ungewöhnlicher Jahrgang - offensichtliche Folgen des Klimawandels? Die Rhone hat in den letzten zwei Jahren somit zwei extreme, paradoxe und diametral entgegengesetzte Jahrgänge erlebt. 2021 war frostig, kühl und regenreich, klassisch aufregendes cool-climate. 2022 war dagegen viel zu trocken und extrem sonnig. Dieser schnelle Wechsel macht etwas ratlos und 2022 stellt sogar die Zukunft mancher Weinberge dauerhaft in Frage. Der schon jetzt zu einem der besten Jahrgänge des letzten Jahrzehnts erklärte Jahrgang 2022, den manche gar mit 1978 vergleichen, hält zwar im Norden wunderbare, ja grandiose Überraschungen bereit, aber im Süden durchaus auch einige herbe Enttäuschungen. Die Widerstandsfähigkeit der Reben angesichts der klimatischen Extremsituationen erstaunt dennoch! Die mehr oder weniger intensiven Regenfälle Mitte August und September retteten dann die Weinberge und Regionen, in denen der Punkt ohne Wiederkehr durch Wasserstress noch nicht erreicht war, manchmal aber war es zu spät. 2022 ist somit durch sehr starke Heterogenität zwischen und auch innerhalb der Appellationen gekennzeichnet, grandiose Schönheiten und vertrocknetes, unreifes Elend liegen oft nah beieinander, alles hing am seidenen Faden. Unsere Verkostungen bei den Erzeugern und unsere akribische Auswahl hat in diesem Jahrgang 2022 noch mehr Bedeutung als je zuvor.Südliche Rhone:Wider Erwarten sind die Weißen harmonisch, aromatisch und nicht fett und alkoholisch, es gibt viele großartige Erfolge. Erstaunlich und superb! Die Qualität der Roten ist deutlich heterogener. Unbalanciertheit, Disharmonie, spröde und harte Tannine und mangelnde phenolische Reife findet man in vielen jungen Reben. Nur sehr alte Reben mit minimalen Erträgen und tiefem Wurzelwerk bieten komplexe und anmutige, ja sogar ganz große Weine der historischen Extraklasse.Nördliche Rhone:Der kühlere Norden blieb von den meisten Leiden des Jahrgangs verschont. Die vollständige Reife wurde fast immer erreicht und die Alkoholgrade blieben moderat. Die Gaumen der gleichermaßen großartigen Weißen und Roten sind üppig, prall und dennoch straff. Weine mit Typizität und Stil, die Sommeliers und Restaurants gleichermaßen glücklich machen werden. Ein historisch großer Jahrgang!

Mein Winzer

Famille Perrin

Beaucastel ist ganz sicher seit Jahrzehnten der Primus inter Pares in der südlichen Rhone und einer der wenigen Betriebe, der für den roten Chateauneuf noch alle 13 zugelassenen Traubensorten verwendet.

Domaine du Clos des Tourelles 2022