Lobenberg: Das ist der älteste Plot auf Beaucastel. Ein Großteil wurde 1908 gepflanzt, aber schon als der Urgroßvater Beaucastel übernahm, standen hier alte, veredelte Roussanne. Wir sind hier also wirklich bei einem durchschnittlichen Alter von 120 Jahren und mehr. Hier gibt es auch noch mehr sandige Böden für die Feinheit. Winzige Erträge unter 20 Hektoliter pro Hektar. Das gleiche Rezept wie beim Châteauneuf blanc: Ganztraube angequetscht, für einige Stunden in der Presse belassen, langsam abgepresst und dann spontane Fermentation komplett im Barrique. Hier ist es 80% neues Holz. Die malolaktische Vergärung erfolgt danach, aber nur bei ungefähr 50% der Fässer. Das famose an diesem Wein ist, und deshalb ist es einer der ganz großen Weißweine der Welt, dass er trotz dieses riesigen Anteils an neuem Holz und 100% Roussanne, die ja normalerweise durch ihre Rosmarinartige, üppige, exotische Schwere auffällt, so unglaublich leicht und beschwingt ist. Der 2021er hat eine reiche, dichte Nase, wie nicht anders zu erwarten. Es ist eben Roussanne. Rosmarin mit Anis, hier die Salmiakpastillen schon in der Nase, die drückende Lakritze. Salbei, viele weitere Kräuter der Provence, enorm schiebend und pfeffrig. Süße Papaya, auch ein Hauch Maracuja. Aber auch Zitronengras und Limette, eine kraftvolle Frische dieses großen Weißweinjahrs. Ein ziemliches Powerteil, nicht fett, aber hochintensiv. Ganz viel Schub auch im Mund. Die Balance kommt nur aus dieser immensen Mineralität. Das Finale mit Lakritze, Sternanis und Salmiakpastillen. Was für eine Power, was für ein Schub im Nachhall! Ganz viel Gestein drückt gegen die massive Frucht. Der Wein ist nicht fett, aber es ist einfach verdammt viel Wein, eine extreme Aromatik. Auf diesen Roussanne sollte man lange lange warten. Ein singuläres Ereignis, der steht ganz für sich allein und er ersetzt jede Mahlzeit! 100/100