Lobenberg: Der Gewürztraminer stammt wie der Name andeutet von 350 Meter hochgelegenen Weinbergen auf einer waldigen Lichtung über Wachenheim. Penible biodynamische Arbeit, demeter-zertifiziert. Es gibt immer nur extrem wenig von diesem Unikat. Die Trauben werden bewusst früh gelesen, dieser Wein soll nie ins überaromatische gehen. Zur Unterstützung der Aromatik und der Gerbstoffstruktur vergärt Andreas Schumann auch hier immer ein paar ganze Trauben mit. Wer klassischen Gewürztraminer kennt, muss sich von diesem Bild im Kopf verabschieden. Für einen Gewürztraminer wirklich leise und unfruchtig, das mag ich sehr gerne. Natürlich schon mit einer gewissen Intensität, die ist ja unvermeidlich, aber die Frucht ist etwas abgeschmolzen hier, der Lautstärkeregler nicht wie üblich voll aufgedreht. Viel weniger aromatisch, viel feiner, dezenter. Litschi, vollreife Grapefruit, Melonenschale, auch ungewöhnlich deutlich steinige und erdige Noten. Der Mund verblüfft dann ein zweites Mal, weil er so schlank und animierend ist. Feine Säurespur, dann Salz, Kräuter, Gestein, alles fließt kühl und herbsaftig über den Gaumen. Die Gerbstoffe kicken im Finale rein, aber es bleibt an und für sich ein sehr eleganter, ruhiger Vertreter dieser Sorte. Das gefällt mir ausgesprochen gut. Wer macht noch solch einen fokussierten Gewürztraminer, der überraschend kühl und so unikathaft daherkommt? Da fällt einem eigentlich nur der Großmeister aus dem Elsass, Olivier Humbrecht ein, der aber viel mehr Üppigkeit und Aroma mitbringt. Andreas Schumann vom Odinstal macht wohl sicher den coolsten Vertreter dieser Art.