Lobenberg: Dieser Wein kommt aus dem gleichen Weinberg wie der Premier Cru Vieilles Vignes. Es ist eine bei Hochreife gelesene Vorselektion der Stöcke, die durch Verrieselung kleinere, konzentriertere Beeren behalten haben. Hier wird nur dieser Teil entsprechend herausgeschnitten und zur tollsten Cuvee dieses Weinbergs, welcher direkt hinter dem Weingut liegt, vermählt. Natürlich die gleiche Machart wie immer bei Henry Roch. Ganztraubeneinmaischung, mit Füßen getreten. Alles wird später nur per Gravitation bewegt, auch der Fassabstich. Es gibt im Weingut keine maschinellen Pumpen. Selbst für die finale Flaschenfüllung wird der Saft manuell aus dem Cuveetier-Tank zugeführt. In ganz geringen Ertragsjahren, wie bspw. im aktuellen Jahre 2016, wird sogar direkt aus dem Fass und ohne weitere Schwefelzugabe gefüllt. Es ist einfach schon ein extremes Weingut. Dieser Clos des Corvees hat eine reiche, viel schwarzfruchtigere Nase als alle anderen Weine. Blaubeere, Brombeere, Rauch, Holzkohle, schwarze, konzentrierte Kirsche, ganz viel Lorbeer, Weihrauch, Wachholder, schwarze Olivenpaste, dunkle Gewürze und schwarze Erde. Man meint fast einen L'Ermita aus dem Priorat von Alvaro Palacios vor sich zu haben oder einen der hochklassigen argentinischen Malbec. Im Mund geht dann dermaßen die Post ab. So eine hyperkonzentrierte Pinot-Noir-Frucht erlebt man selten. So viel Druck. Die Augen und Mund ziehen sich zusammen. Das Tannin ist noch etwas trocken, ist allerdings sehr feinkörnig. Nichts ist bitter, sondern nur konzentriert, lang und intensiv. Eine Feuerstein beladene Kalksalzspur läuft die Zunge hinunter. Und immer wieder kommt schwarze Frucht an den Rändern der Zunge hervor. Diese führt leichte Bitterstoffe mit sich. Aber nicht von den Kernen sondern der hyperkonzentrierten Frucht. Alles frischgehalten durch die mitvergorenen Rappen. Das ist schon eine Begegnung der dritten Art. Der Wein braucht 10 Jahre oder mehr. Er wird einmal eine Wuchtbrumme sein und ein phänomenal, konzentrierter, total eigenständiger Pinot. Dieser 2014 ist hocheindrucksvoll aber nur was für ganz erwachsene Pinot-Trinker, die bereits mit Rappen vergorenen Pinots Erfahrungen gemacht haben und diesen eigenwilligen Stil mögen. 97-98+/100