Lobenberg: Diesen Wein gibt es nicht jedes Jahr, sondern nur wenn die Bedingungen entsprechend gut waren. Aus einer einzigen Parzelle mit sehr alten Reben gelesen, Ganztraubenpressung dann in der Tonamphore vergoren und ausgebaut. Komplett ohne Filtration, Schönung und Schwefelung belassen und abgefüllt. Aus biodynamischem Anbau, Demeter-zertifiziert. Eine ausgesprochen tiefe Nase mit feiner Grasigkeit, Heu, getrockneten Kräutern, Kamille, Basilikum, goldgelber Apfel, Gesteinsmehl, Kreide. Wenig Frucht, kein Honig, nichts Tropisches, extrem fokussiert, steinig und straight. Dieser Chenin ist ein purer Terroirwein, keine Überreife, keine Botrytis, nichts Öliges, reine Bodenexpression. Erinnert an den Stil von Chris Alheit und setzt vielleicht in Sachen Puristik noch einen drauf. Ganz feine Anklänge von weißem Kieselstein, Kalkabrieb, gesteinsmehlig, trockenes Zitronengras, vielleicht ein Hauch Quitte, Zitrus, gelbe Birne auch heller Tabak und grüner Tee. Etwas phenolischer Gripp schwingt mit. Enorm komplex, man riecht immer wieder hinein, um noch mehr zu Entdecken. Man wird förmlich in den Bann gezogen von dieser Nase, obwohl sie doch so puristisch und fast karg daherkommt - eine geradezu phänomenale Struktur aufweisend. Am Gaumen dann sehr nachhaltig, aromatisch und dicht aber fein bleibend, nie fett oder wuchtig. Die Frucht ist enorm saftig, gelber Apfel, gelbe und weiße Birne, reife Quitte, dann fast etwas rauchig, tabakig eingerahmt zum Ausklang. Die saftige Frische und der steinige Gripp geben viel Struktur und eine satte Persistenz am Gaumen. Der Wein ist komplett trocken aber die markante Säure der Chenin Blanc ist hier ausgesprochen reif und mürbe auf der Zunge bis in den ganz fein-salzigen Nachhall von Zitronenmelisse, Zitronengras und Limettenabrieb. Das ist ein großer Chenin Blanc, der den Vergleich mit Savennières nicht scheuen muss und doch ein absoluter Herkunftswein aus Stellenbosch bleibt – super Stoff. 96/100