Moulin du Cadet Saint-Emilion Grand Cru Classe 2022

Moulin du Cadet Saint-Emilion Grand Cru Classe 2022

Holzkiste

Zum Winzer

97–100
100
2
Merlot 100%
5
rot, trocken
15,0% Vol.
Trinkreife: 2030–2053
Verpackt in: 12er OHK
9
pikant & würzig
saftig
seidig & aromatisch
strukturiert
3
Lobenberg: 97–100/100
Jeb Dunnuck: 94–97/100
6
Frankreich, Bordeaux, Saint Emilion
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Moulin du Cadet Saint-Emilion Grand Cru Classe 2022

97–100
/100

Lobenberg: 100 Prozent Merlot, 15 Volumenprozent Alkohol. Wuchtige, reiche Nase – üppig. Satte Veilchen als Dominante, unglaublich floral und wuchtig. Einfach viel Wein, aber er ist nicht fett, sondern total poliert. Viel schwarze Frucht, Blumen, Cassis, Lakritze, Brombeeren und Maulbeeren. Alles schwarz und dahinter samtige Tannine. Im Mund dem Jahrgang entsprechend – diese unglaublich schönen, geschliffenen, polierten Tannine! Reichlich, aber tänzelnd. Dazu viel rote Frucht, hauptsächlich wilde Schlehe mit ein wenig Johannisbeere und säurebeladener Himbeere. Salz, wunderbare Länge, ein schicker Wein. Eine Ode an die Freude – genial! Fast noch besser als der überragende 2019er und der schicke 2020er. 2022 hat einfach alles: Die überragende Balance, das Spiel zwischen Säure und Süße, pikant bis zum Abwinken. Traumhafte rote Frucht im Mund und schwarze Wucht in der burgundischen Nase. Ein sehr schicker Saint-Émilion-Wert mit wirklicher Größe. Nicht zum Niederknien, aber Genuss pur. Eine unglaubliche Schönheit! 97-100/100 *** Das nur 2,8 ha große, imposante Weingut liegt knapp an der nördlichen Grenze zur Stadt Saint-Émilion und in direkter Nachbarschaft von Château Clos Saint Julien von Biodynamikerin Cathérine Papon Nouvel. Moulin du Cadet wird önologisch beraten und betreut von Michel Rolland. Das Weingut gehört der Familie Lefévère (ihnen gehören auch Chateau Sansonnet, Soutard Cadet und Villemaurine) und wird von der Tochter Marie Lefévère geleitet. Biodynamie ist auch hier die Philosophie, auch wenn das Weingut nicht offiziell biodynamisch, sondern nur HVE3 zertifiziert ist. Nur rund 15.000 Flaschen aus 2,8 ha bedeutet einen Ertrag von unter 43 hl/ha in 2022. Die Reben sind gut 35 Jahre alt, 100% aus Merlot. Handlese mit gnadenloser Sortierung und ausschließlicher Gravitationsbewegungen, keine Pumpen. Spontanvergärung in Stahl und 500 Liter Holzfass, danach 16-monatiger Ausbau ausschließlich im 500 Liter Tonneau, zu 70% neues Holz.

Jahrgangsbericht

2022 hatte den trockensten Sommer in Frankreich seit Beginn der Aufzeichnungen und war insgesamt das heißeste Jahr seit 1947. Nicht so extrem und plötzlich heiß wie 2003, eher harmoniefördernd gleichmäßig warm und eben sehr trocken. Nachdem im November und Dezember 2021 satt Regen fiel, blieb es in den Folgemonaten trocken und warm. Die Reben konnten sich also bei gleichmäßiger Blüte langsam an die Trockenheit gewöhnen. Die Terroirs mit den besten Wasserspeicher-Eigenschaften und den sehr tief wurzelnden alten Reben konnten das Wasser-Reservoir des Winters und Frühjahrs nach früher und sonniger Blüte relativ problemlos durch den trockenen Sommer nutzen. Regen gab es erst wieder im Juni und dann in der zweiten Augusthälfte mit 30 bis 50mm. Danach blieb es sonnig und trocken mit einem langen »Indian Summer« bis weit in den Oktober und sogar November. Jeder konnte auf den perfekten Erntezeitpunkt warten, zumal es dank sommerlicher Stillstände keinen Zucker-Alkoholdruck gab. Wer mit alten Reben und perfekten Terroirs dann noch verschont wurde vom jährlich zunehmendem April-Frost und vom allzu häufigen Hagel des Frühsommers, konnte sich gerade als biologisch arbeitender Winzer über das, ob des Klimas, vollständige Ausbleiben von Fäulnis und Pilzkrankheiten freuen. Niemand musste auch nur irgendwas spritzen. Für Bio-Winzer mit alten Reben und superbem Terroir war 2022 ein so noch nie erlebtes, perfektes Jahr, zumal man sich über die vergangenen 10 extremen Jahre an die besser angepasste Laub- und Bodenarbeit gewöhnt hatte. Saint Emilions und Castillons Kalksteinfelsen, Pomerols und Fronsacs Lehmböden und die dicken Kieslinsen des Medocs hatten bei sehr altem Rebbestand bis auf den Malus kleinerer Erträge kaum Sorgen. Weniger, aber ein überragend intensiver Saft aus kleinen, dickschaligen, kerngesunden Beeren. Aromatisch frischer Most, tiefes und zugleich delikates Tannin, dazu eine überragende Balance. Junge Reben und sandige Böden litten allerdings extrem, da gab es hier und da schon desaströse Ergebnisse. Besonders profitiert haben, neben den o.g. perfekten Böden dazu am linken Ufer, die in sehr nassen Jahren benachteiligten Fluss- und Ufernahen Terroirs des Medocs, des nördlichen Haut Medocs und Saint Estèphes. Die meisten Winzer vergleichen 2022 mit 2018, allerdings war 2022 überwiegend noch deutlich konzentrierter und reicher in der Frucht, vibrierender, cremiger und trotz der extremen Reichhaltigkeit erstaunlich frisch, seidig und harmonisch, das erinnert auch an das Traumjahr 2016. 2022 ist nicht so extrem pikant wie das Hammerjahr 2019 und nicht ganz so tänzelnd finessenreich wie der 2020er. Winzer mit langer Erfahrung sprechen eher von einer deutlich perfekteren Reinkarnation der Jahrgänge 1982, 1961 und 1949. Jean-Philippe Janoueix, eine Instanz am rechten Ufer und Besitzer vieler Châteaux in Pomerol, Saint Emilion und Castillon sagt: »2022 is the more concentrated version of 2018. With deep acidity and rich, soft masses of tannin, 2022 is the much better and long-lived resurrection of the great 1982 and 1961.« Und das mit größerem Know-how, optimaleren Weinstöcken, niedrigeren Erträgen je Stock, besserer biologischer Weinbergsarbeit, dramatisch präziserer Selektion vor der Kelter (Laser und Wasserbad) und einer kenntnisreicheren Kellertechnik als vor vierzig Jahren. Ohne Zweifel ist 2022 also ein historischer Jahrgang. Fakt ist, dass trotz der wohl berechtigten Jubelschreie der allerbesten Winzer das Jahr 2022 auf Kante genäht ist. Junge Reben und nur mittelgute und schwächere Terroirs, und das ist nun mal mit Abstand der Großteil des Bordelais, haben in nassen und noch mehr in solch trocken-heißen Jahren ganz schlechte Karten und üble Zukunftsaussichten. Und leider werden die Jahre trotz einiger, klassischer Ausnahmen wie das Bordelaiser »Normaljahr« 2021 im Schnitt immer extremer. Die wenigen, strahlenden Topwinzer der Appellationen glänzen ob der extraterrestrischen Qualitäten mehr denn je, die große Masse bleibt auf der Strecke. Die Spitze der Pyramide wird noch schmaler und zugleich noch höher. 2022 ist für die Superstars jeder Appellation ein so noch nie dagewesener Qualitätstraum, aber wo soll das für die breite Basis enden? Spanien findet den Ausweg aus den immer extremeren klimatischen Wetterkonditionen in 800 bis 1200 kühlen Höhenmetern, aber wie sieht – neben den weiter vorwärts stürmenden Superstars – die Zukunft des Bordelaiser »Normalwinzers« auf NN aus?

94–97
/100

Jeb Dunnuck über: Moulin du Cadet Saint-Emilion Grand Cru Classe

-- Jeb Dunnuck: Possibly my favorite in the lineup from the talented Marie Lefévère, the 2022 Château Moulin Du Cadet is based on 100% Merlot from a tiny 2.85-hectare vineyard that was purchased by the Lefévères in 2015. The average age of the vines is 30 years, and they're planted in pure limestone soils. The wine’s deep purple hue is followed by a smorgasbord-like array of black cherries, blueberries, leather, spicy oak, and spring flowers. Beautifully balanced, medium to full-bodied, and loaded with a sense of limestone-like minerality, it's well worth seeking out and will be a stunning Saint-Emilion to enjoy over the coming two decades. Tasted three times with consistent notes. 94-97/100

Mein Winzer

Moulin du Cadet

Marie Lefevre ist zwar noch recht jung, aber sie verantwortet schon jetzt sämtliche Weinbau-Arbeiten im Weinberg und Keller von drei winzigen Top-Weingütern in Saint Emilion.

Moulin du Cadet Saint-Emilion Grand Cru Classe 2022