Lobenberg: Moulin à Vent ist wahrscheinlich der lagerfähigste Cru im Beaujolais. Der Name dieser Einzellage kommt vom nordischen Gott Thor, ein Powerwein auf steinigem Untergrund eben. Granitboden, Südexposition, Power, Langlebigkeit. Tiefe und reiche Weine kommen aus diese speziellen Lage. Preislich völlig unter Wert geschlagen, denn ein guter Moulin à Vent ist locker im Mittelfeld der Premier Cru des Burgunds anzusiedeln. Die Weine können viele Jahrzehnte lagern und verbessern sich dabei. Ganz häufig habe ich Vergleichsproben gemacht mit 30 bis 40 Jahre alten Beaujolais Cru, die locker im Bereich von viel höher klassifizierten Burgundern mithalten konnten. Moulin à Vent hat im Gegensatz zu vielen anderen Crus auch eben sehr viel Muskeln, sehr viel Power. Die Tannine sind üppig, aber sie sind natürlich reif und weich, speziell in den Jahren 2018 und 2019. Der Wein präsentiert sich mit reichlich, aber total feinen und samtigen Tanninen. Wie ich schon sagte: Ein Powerwein. Hell im Glas. Wie üblich für einen Beaujolais mit leicht bläulichen Reflexen. Die Nase: Berauschend nach schwarzer Kirsche. Etwas Cassis, darunter aber auch etwas Blaubeere. Feine süße Würze, etwas helle Lakritze oder besser etwas Süßholz. Veilchen und Rosenblätter. Hohe Intensität an Frucht und Aromatik im Mund. Die Augen ziehen sich sogar ein bisschen zusammen. Der Wein hat Säure, aber total weiche Weinsäure, nichts Spitzes. Länge, Salz, Kreide, Kalkstein. Ein Supercharmeur mit viel Druck und Fleisch in der Mitte. Aber selbstverständlich ist es Gamay. Niemals in der Jugend zu verwechseln mit einem Pinot Noir. Erst nach Jahrzehnten nähern sich diese beiden Weine an. Ein berauschend schöner Moulin à Vent. Fast dramatisch in seiner Ausdruckskraft. Viel frische Zwetschge, Cassis und Veilchen. Etwas schwarzer Pfeffer dabei, leichte Schärfe, Piment. Ein generöser Wein. 95-96+/100