Lobenberg: Nardo ist neben dem reinen Cabernet Sauvignon des Weinguts (Gabbro) ein »Unicorn Wine«, denn es gibt gerade mal 2.800 Flaschen von dem Stoff, daher wird er vom Weingut zugeteilt. Der Blend besteht aus 75 Prozent Sangiovese mit Malvasia Nera und Cabernet Sauvignon und der Wein wird aus ultra-konzentrierter Frucht gemacht – hier hängen maximal 0,8 kg Trauben am Rebstock, das ist schon fast vergleichbar mit der krassen Herangehensweise des Barolo Winzers Roberto Voerzio. Der Ausbau erfolgt zehn Monate lang in einer Mischung aus zu 65 Prozent neuen Barriques und Tonneaux, danach noch weitere zehn Monate im Stahltank. Mittleres Rubinrot im Glas. Die Nase ist voll attraktiv duftender Backgewürze, Vanille, brauner Bergpfeffer, ein Hauch Zimt und Muskatnuss. Dunkle Kirschen, Pflaumen, auch ätherische Kräuter, Orangenschalen und Leder. Ein absoluter Charakterwein. Schon beim Reinriechen verspürt man ein samtig-seidiges Gefühl. Der Wein versetzt mich beinahe in den Orient – so viele verschiedenen Würzaromen waben aus dem Glas, das ist ein wirklich faszinierendes Sammelsurium der Aromen. Im Mund ist der Wein ein cremiger Balanceakt! Sauerkirschen, Brombeeren und sogar ein ganz zarter Hauch Cassis. Etwas Minze, Thymian und Salbei, salzige, kalkige Mineralität. Das macht jetzt schon Freude, aber eigentlich gehört dieser Wein erstmal ein paar Jahre in den Keller.