Cotes du Rhone Rouge Les Becs Fins 2023

Michel Tardieu - Chateauneuf du Pape: Cotes du Rhone Rouge Les Becs Fins 2023

2
Grenache 50%, Syrah 50%
5
rot, trocken
14,5% Vol.
Trinkreife: 2024–2034
Verpackt in: 12er
9
strukturiert
pikant & würzig
fruchtbetont
3
Lobenberg: 92/100
6
Frankreich, Rhone, Chateauneuf du Pape
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Cotes du Rhone Rouge Les Becs Fins 2023

92
/100

Lobenberg: Der Wein ist aromatischer und seidiger als viele andere Côtes du Rhône, immer mit einer frühen Trinkbarkeit. Aber zugleich wuchtig und mit Druck und Power. Ein extrem saftiger, fruchtiger, samtig-dichter und trinkiger Wein von der Rhône. Das Terroir für diesen Wein ist klassisches Châteauneuf-Kieselterroir. Die Trauben stammen aus den Gemeinden Lirac, Synargues, Roaix, Visan und Plan de Dieu. Genau wie im Vorjahr ist der Blend 70 Prozent Grenache und lediglich 30 Prozent Syrah. Das Rebalter der Grenache ist über 60 Jahre, die Syrah-Reben sind über 30 Jahre. Der Becs Fins ist zu 100 Prozent aus entrappten Trauben gewonnen. Vergärung und neun-monatiger Ausbau komplett in Beton. Auch der Basiswein wird bei Tardieu weder geschönt noch filtriert. Das Ausgangsmaterial muss einfach immer perfekt sauber sein. Dennoch ist der Becs Fins überwiegend rotfruchtig, duftet überhaupt nicht opulent, sondern total fein und verspielt aus dem Glas. Läuft fast komplett in roter bis dunkelroter Frucht, dunkle Himbeere, Orangenabrieb, Schlehe, Sanddorn, Garrigues und Schwarztee. Der Mund ist saftig und sooo unendlich fein, tänzelnd trotz seiner Wärme und seines aromatischen Reichtums. Elegant und total geschliffen, einfach glockenklar in seiner kirschig-beerigen Duftigkeit und Finesse. Ein köstliches finale mit dunkler Himbeere, Lavendel, rotem Pfeffer und superseidigen Tanninen. Was für eine Balance, was für ein Trinkfluss, was für ein feiner Saft. Einfach wunderbar zu trinken. Leckere Natur pur. 92/100

Jahrgangsbericht

Jahrgang 2023 Rhone: Ein Jahrgang auf Messers Schneide! Es brauchte nur ein paar Tage, die das Jahr zwischen einem »Grand Millésime« und einem »Millésime complexe« schwanken ließen. Der letztlich doch noch "klassische" Winter, der von einer ziemlich strengen Kälte geprägt war, verhinderte zum Glück den zu frühen Austrieb und damit jedes Risiko von Frühjahrsfrösten. Der folgende Vegetationszyklus brachte regelmäßige und glücklicherweise reichliche Regenfälle. Daraus resultierende Pilz-Krankheiten setzen die Winzer aber unter Druck! Die Erfahrung des Jahrgangs 2018 mit starkem Mehltau, der den Winzern noch leidvoll gut in Erinnerung ist, sorgte jedoch dafür, dass dieser Pilz-Druck bei den besten Winzern mit Erfahrung und viel Arbeit eingegrenzt werden konnte. Diese Winzer gingen somit gelassen und mit guten Wasserreserven in die Sommersaison, eine qualitativ schöne und große Ernte stand in Aussicht. Außerdem, und das ist selten, beglückte der Sommer die Winzer nochmal mit einigen milden Regenfällen. Am 15. August waren die Weinberge der Rhône gesund und grün. Die Winzer rieben sich die Hände, denn alles deutete auf einen »Grand Millésime« hin. Leider hat Mutter Natur, wie so oft in den letzten Jahren, in einigen Teilbereichen 2023 doch noch anders entschieden. Für einige Tage wurden die Weinberge der Rhône von einer extremen Hitzewelle heimgesucht. Die Trauben auf jungen Rebstöcken und jungen Terroirs hatten kaum eine Chance. Der totale Stillstand im Weinberg. Nur die wirklich alten Vieilles Vignes mit geringen Erträgen, dazu auf geschützten und alten Terroirs, fanden die Widerstandsfähigkeit, um ihre Trauben weiter zur optimalen Reife zu bringen. Die Katastrophe wurde somit nur in Teilen abgewendet, nur sehr alte Reben auf Top-Terroirs brachten grandiose Ergebnisse, aber in Summe über alle jüngeren Weinberge sind die Qualitäten wirklich mehr als heterogen, selbst in den arrivierten und besten Weinkellern... Eine grandiose, sehr spitze Spitze der Pyramide und darunter viel Durchwachsenes. Wieder einmal hat die akribische Selektionsarbeit im Weinberg ihren Sinn erfüllt! Die südliche Rhône: Paradoxerweise zeigen die Weißweine viel Lebendigkeit, Frische und aromatisch-mineralische Ausgewogenheit. Die Gaumen sind strahlend und harmonisch. Unerwartet und großartig. - Die Qualitäten bei den Rotweinen sind dagegen von Rebsorte zu Rebsorte sehr unterschiedlich. Entgegen allen Erwartungen kommen die Syrahs mit moderater Frucht erstaunlich gut weg. Die Weine aus sehr alten “Vieux Grenache” sind wunderbar rassig und von sehr großer Präzision, ein großes Jahr für sehr alte Reben. Junge Grenache aber litten sehr. Die nördliche Rhône: Hier gibt es weiß eine gewisse Ähnlichkeit mit den so herrlichen südlichen Weißweinen, wobei die Dichte sogar etwas ausgeprägter ist, superbe Ergebnisse... Die Qualitäten bei den Rotweinen variieren jedoch von einer Appellation zur anderen und sogar innerhalb der Appellation, abhängig eben vom Rebalter und vom Terroir. Ein Jahrgang, der uns bei den wenigen richtig gelungenen und großen Weinen in der Spitze, aber eben nur da, enorm an den Superjahrgang 2016 denken lässt. Und für den Norden des Nordens gilt »Spéciale!«: Saint Joseph, Condrieu and Cote Rôtie zeigen einige Jahrhundertweine.

Mein Winzer

Michel Tardieu – Chateauneuf du Pape

Michel Tardieu ist inzwischen legendär und einer der besten Weinmacher Frankreichs. Robert Parker u. v. a. überhäuften ihn zu Recht mit Superlativen. Sehr oft arbeitet er an der Rhone und in anderen Regionen mit seinem Freund Philippe Cambie zusammen.

Cotes du Rhone Rouge Les Becs Fins 2023