Lobenberg: Pierre nennt seine Weine aus Eigenbesitz Domaine. Er verfügt noch über ein zweites Weingut im hundertprozentigen Eigenbesitz, und das ist Terre Blanche. Mir ist immer schleierhaft warum er das nicht zusammenzieht. Jedenfalls steht Terre Blanche auf etwas anderem Terroir. Hier haben wir also den Meursault Village von Terre Blanche. Der Wein stammt aus einer Parzelle, die direkt neben dem Premier Cru Goutte d’Or angesiedelt ist. Brauner kreide- und kalksteinhaltiger Lehm über reinem Kalkstein. Aufgelöster brauner Lehm über Kalk, das ist die Dominante. Dieser Wein ist völlig anders als der Meursault der Domaine. Schon in der Nase ist er strukturierter, intensiver, und zwar in jede Richtung. Der Wein sieht kein neues Holz, aber ein paar Zweitbelegungen sind dabei. Schöne nussig-würzige Frucht, roter Weinbergspfirsich, Schlehe, ein klein wenig dirty im positiven Sinne, etwas wild, darunter aber auch viel schicke Birnen und Apfelfrucht im Kern. Präzise und klar, aber expressiver und wuchtiger als der Meursault Village. Der Wein hat einen kleinen Hauch von Oldschool-Meursault wie es früher war. Diese würzige, gelbe Frucht mit einem kleinen Hauch Holzschmelz dazu, ein Spannungsfeld aus leicht oxidativem Touch und feiner Hefereduktion. Das ist ein bisschen wie Leflaive, Morey, Lafon usw. in den 90er waren, ich liebe das sehr. Rund und charmant im Mund, die Frucht ist auf mundwässerndes Salz gebettet, schicke Säure, dennoch sehr präzise und getragen in 2019. Elegant, aber durchaus etwas vordergründiger als Moreys andere Meursault-Abfüllungen. Terres Blanches ist ein Meursault, der auf einem reich gedeckten Tisch stehen sollte. 94-95/100