Lobenberg: Biodynamisch zertifiziert und spontan vergoren. Ausbau in Pièces mit einem Neuholzanteil von rund einem Drittel. Die Domaine Pierre Morey besitzt etwas mehr als einen halben Hektar in dieser Lage. Seit 1980 gehört sie zur Domaine, aber sogar dafür wurde sie schon von Pierre Morey bewirtschaftet. Dieser Lieu-dix wird also schon seit weit mehr als 40 Jahren von diesem Meisterwinzer bearbeitet. Schon irre, oder?! Wie der Name es andeutet, ist dies eine der steinigsten Lagen Meursaults, die früher mal die Grube eines Steinbruchs war. Perrieres braucht normalerweise immer recht lange, um durch die Malo zu kommen, 2018 und 2019 hat er jeweils bis zum Sommer des Folgejahres gebraucht. Allein in 2020 ist er schon jetzt im November komplett durchgelaufen, Anne Morey weiß selbst nicht genau woran das liegt. Perrières zeigt sich wie zumeist noch recht verschlossen, vielleicht ist das nächstes Jahr dann anders mit der längeren Reifezeit als fertiger Wein, wir sind gespannt. Die Moreys Parzelle liegt ziemlich weit oben in diesem Weinberg, schon beinahe an den 1er Sous le Dos d’Âne angrenzend am obersten Rand von Meursault. Dementsprechend ist es eine eher kühlere Lage. Der 2019er eröffnet steinig, karg, eher kühl in der Art, etwas Minze, Birnenschale, viel Feuerstein und etwas Schießpulver, helle Blüten. Im Mund kommt dann dennoch eine beeindruckende Konzentration durch, nimmt alles ein, ist sofort präsent im Mund. Bleibt aber nahezu ohne Frucht, drückt sich eher strukturell über Phenol und Gestein aus. Hell und kristallin im Charakter, was vor allem im Finish immer mehr hervortritt während der Wein langsam ausklingt. Im Nachhall kommt die famose Perrieres-Salzigkeit durch, der steinige Grip, die Aprikosenkerne, das zarte Gerbstoffgerüst, das alles einrahmt. Ganz am Ende kommt aber auch eine ungewöhnliche Extraktsüße aus schlankem Steinobst und warmer Zitrusfrucht wie Grapefruit und Limette. Hier zeigt sich die Konzentration und der Charakter eines „millésime solaire“. Allerdings wirklich nur ein ganz klein wenig als süße Unterlage. Das mundwässernde Salz, die griffige Textur und die steinige Präzision bleiben die Dominanten dieses Weines. Es ist nur ein kleiner Wink mit dem sonnigen Zaunpfahl, den Perrieres zulässt. Der ganze Mund zieht sich zusammen durch die immense Intensität und ungeheure Spannung. Druck ohne Fett, salzig und wild. Braucht bis in die zweite Hälfte der kommenden Dekade, um sich zu beruhigen, dürfte dann aber monumental auftrumpfen. In seiner Art erinnert er wohl etwas an einen schlankeren, kühleren Baby-Chevalier-Montrachet. 97-98/100