Lobenberg: Eine leichte geneigte Ostlage auf knapp 300 Metern. Die Reben sind 1985 gepflanzt, Chardonnay steht hier auf nur 0.17 Hektar. Alle Weine bei Sylvain entstehen in biodynamischer Weinbergsarbeit, Handlese mit kleinsten Erträgen, alles macht der Großmeister höchstpersönlich. Alles wird spontanvergoren. Das Ausgangsmaterial wird angequetscht und dann als Ganztraube auf der kleinen Korbpresse über mehrere Stunden gekeltert. Sylvain Pataille mag keinen Schalenkontakt bei Weißweinen, weil er nicht mag wie es die Aromatik verändert. Der Most geht dann ungeklärt, ungeschwefelt und unbearbeitet direkt ins Holz in die Spontangärung. Charme aux Pretres hat einen sehr komplexen Boden mit rotbraunem Mergel über mehreren Kalksteinschichten verschiedener Zeitalter. Charmes aux Pretres, den ich sehr liebe und ganz klar für einen der besten Chardonnays der Cote de Nuits halte. Sehr elegant, getragen, hefig, weißer Pfirsich, feine Zitrusnuancen, weiße Johannisbeere, marokkanische Minze, leichte kreidige Schärfe. Hochkomplex, vielschichtig und fein verwoben. Voller Energie und Spiel und dennoch sehr fein gezeichnet. Im Mund kommt viel Power, der Wein hat ordentlich Newtonmeter, aber es bleibt eben auch verblüffend elegant, fein, schwebend, hier merkt man die noblere Art des Chardonnays im Vergleich zum etwas wilderen Aligoté. Hefig und salzig unterlegter weißer Pfirsich und Aprikose. Es gibt hier nichts Aufbrausendes oder Aggressives. Der Wein ist völlig in sich ruhend und elegant, schon in diesem jungen Stadium. Nur feine und elegante Frucht, keine Wucht, keine Gewalt, ganz sanft geradeaus laufend. Dennoch ist der Wein von dieser pikanten Frische und hohen Säure getragen, die hier aber nicht voll durchhaut, sondern fein mit dem Körperbau verwoben ist. Der Wein erinnert in seiner Reife und Eleganz schon sehr an Weine aus den großen Lagen der Côte de Beaune und hat doch diese Schlankheit des Nordens. Sylvain Pataille ist einfach der Meister von Marsannay. 97-98/100