Lobenberg: Tonerde und Kalkmergel als Untergrund. Katharinas Kirchspiel ist Nachbar der anderen »GGs«. Katharina ist nicht im VDP, daher gibt es formal keine Großen Gewächse. Es ist aber die große Lage aus dem Keller und Wittmann ihre Monumente des Rieslings erzeugen. Das ist Katharinas beste Lage mit den ältesten Reben. Die beste Lage mag in Jahrzehnten irgendwann ihr Morstein werden, aber momentan sind die Reben im Kirchspiel wohl vorne. Mit den Löss-, Ton- und Kalkböden im Kirchspiel ist neben schweren und tiefen Böden vor allem die Kalkkomponente die herausstechende. Alle Erzeuger, die diese Lage bewirtschaften, holen aus dieser Lage ihren feinsten, straightesten Wein heraus. Die Weine werden hier als Ganztraube mit den Füßen getreten, angequetscht, dann bleiben sie ein paar Stunden auf der Maische stehen. Spontangärung. Danach erfolgt die Abpressung und die anschließende, spontane Vergärung im Stahl. Keine Kaltvergärung, sondern eher wärmere. Der Wein verbleibt danach auf der Hefe, ohne Aufrühren. Der Abstich und die Schwefelung erfolgen erst vor der Füllung. Der Wein zeigt, wie es sich für ein Kirchspiel gehört viel weiße und ganz feine gelbe Frucht mit schönem kreidigem Gripp drunter. Es wirkt nicht so viel kühler und schlanker als im Vorjahr, es ist total reif und balanciert. Er ist auch nicht so massiv, so polarisierend in seiner salzigen Kraft, sondern wirkt mineralisch-schlank, eher klassisch in der Art. Kein konzentriertes Monster, sondern ein feinziselierter, geradliniger Rheinhesse. Milde, helle Zitrusfrucht, feine Kräuternoten, Zitronenmelisse, wilder Fenchel. Katharina sucht im Kirchspiel die große Feinheit, keltert hier einen leisen Wein und keinen Blockbuster. Der Mund hat einen schönen Schliff, eine schlanke, kreidige Cremigkeit. Blüten und Zitruszesten im Finale. Ein paar Jahre der Reife sind hier angebracht, obwohl der Wein so eine schlanke, klassische Struktur hat. 94-95+/100