Spätburgunder JS 2021

Jean Stodden: Spätburgunder JS 2021

VDP

Zum Winzer

94+
100
2
Spätburgunder
5
rot, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2025–2041
Verpackt in: 6er
9
strukturiert
seidig & aromatisch
saftig
3
Lobenberg: 94+/100
Falstaff: 92+/100
6
Deutschland, Ahr
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Spätburgunder JS 2021

94+
/100

Lobenberg: Wie immer bei Stodden komplett entrappt. Alexander mag keinerlei grüne Noten in seinen Weinen. Spontane Angärung im Edelstahl, Ausbau in Barriques in dritter Belegung und ungefähr 10 Prozent Neuholzanteil. Alexander Stodden hat sich einen Wasservorhang gebaut für die Gärungen, weil er bei der Operation am offenen Herzen der Entrappung keinerlei Staub und Partikel haben wollte. Da das Ahrtal einer großen Baustelle glich, hing permanent und überall eine große Staubwolke im Tal. Im JS noch mehr als dem J begeistert diese feine Extraktsüße, die Weine sind knalltrocken, aber sie duften so wunderbar köstlich nach reifen Beeren und süßen Gewürzen, Rosenblätter, Grapefruit, Nelken, Lakritze und feine Salzkaramelle. Im Gegensatz dazu kommt der Mund dann aber mit einem mineralisch-salzigen Druck angerauscht. Tolles Säurespiel, die Energie erinnert etwas an 2019, aber es kommt schlanker und zarter rüber. Diese kanalisierte Frische, zusammen mit der feuersteinigen Schiefermineralik, die den Wein mit viel Nachdruck marmoriert, ist schon ziemlich einmalig in 2021. Ein feinnerviger, elektrisierender JS, der ganz anders geartet ist als die warmen Vorjahre. Ein Spätburgunder für Rieslingtrinker, mit grandioser Spannung und krachender Mineralität. So moselanisch tänzelnd und frisch hat die Ahr lange nicht mehr geschmeckt. Die feine Handschrift von Alexander Stodden mit seiner kompletten Entrappung passt zudem ganz hervorragend zu diesem feineren Jahr. 94+/100

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

92+
/100

Falstaff über: Spätburgunder JS

-- Falstaff: Im Duft: ein Anflug von würzigem Neuholz, aber auch kirschige Frucht. Im Mund: gute Dichte, stoffig, feinkörnig, gutes Säuregerüst, ein substanzreicher, gut proportionierter, noch sehr junger Wein mit schöner mineralische Färbung und gutem Potenzial. 92+/100

Mein Winzer

Jean Stodden

»Im Einklang mit der Natur alles tun, um Wein zur Vollendung zu bringen. Die Weinberge sind das Pfund, mit dem wir wuchern können.« Dieser Feststellung vom jetzigen Winzer, Jean Stoddens Sohn Alexander, beschreibt schon exakt die Philosophie, mit der hier am Weingut seit Generationen grandiose Weine...

Spätburgunder JS 2021