Lobenberg: Kühlerer Sommer, sehr regnerisch, man musste lange auf die Reife zuwarten. JM Vincent ist eher ein Freund der reiferen Chardonnayschule, er geht nie zu früh lesen. Dennoch ist die Säure immer ein prägendes Element seiner Weine, ähnlich wie bei Grivot in Vosne. Erstaunlich! Sehr alte Reben auf mergelig-steinigem Ton-Kalkboden auf purem Kalksteinfels im Untergrund. Ein sehr steiniger Weinberg, wie der Name andeutet. Die Nase ist dicht gewirkt und reich, strotzt vor prachtvoller Frucht und Konzentration. Unglaublich wie viel Power und zugleich Delikatesse Jean Marc in seine Weine bringt. Die Beerenfrucht ist einfach köstlich, cremig-dicht und saftig. Wir haben viel Cassis und Blaubeere, ein bisschen Erdbeere hintenraus. Der Jahrgang ist für JM Vincent eine moderne Version von 1990. Satte rote Pflaume, dunkle Waldbeeren, Brombeere, Cassis, eine ganze Duftwolke, blau und schwarz. Frisch gemahlener Pfeffer. Frisch aufgewühltes Erdreich und Herbstlaub darunter. Der Mund ist eine wunderbare Vermühlung aus erdig-mineralischer Textur, die ultrafein geschliffen ist, und süßer, hedonistischer Beerenfrucht mit zarter Schwarzkirschfrische darunter. Grandiose Säure, die die dichte Struktur aus den winzigen Trauben perfekt aufnimmt. Dieser Gravieres hält 20 Jahre und wahrscheinlich länger. Ich weiß nicht genau, wie JM Vincent dem kühleren, eher zarten Jahrgang so viel Power abverlangt hat, aber sein Weinbau ist eben einfach next Level.