Lobenberg: Bei Patz & Hall ist es meist der Hyde Vineyard, der bei einer Vergleichsprobe aller Einzellagen am meisten heraussticht. Diese Lage bringt einfach sehr fokussierte und komplexe Pinot Noirs und Chardonnays hervor. Für mich sind es auch schon in ihrer Jugend eigentlich immer die stimmigsten Weine. Der Ausbau erfolgt in Barriques aus dem Burgund, etwa ein Drittel Neuholzanteil. Der 2018er Chardonnay beginnt zunächst verhalten mit nobler Streichholz-Reduktion, weißen Blüten und Tonkabohne der Nase. Doch man muss ihm etwas Zeit im Glas geben, dann öffnet er sich enorm: Die Frucht strahlt dann glasklar mit viel Honigmelone, Zitrone, Mandarinenschale und Kumquat. Auch Passionsfrucht, Mango und etwas Würze vom perfekt eingebundenen Holz. Kein Popcorn, keine Kokosnuss, wie man es vielleicht von anderen Kalifornien kennt. Der volle Fruchtkorb breitet sich auch auf der Zunge aus, viel Orange, auch wieder Honigmelone und ein leicht herber Touch von Kumquat. Kraft und Fülle gepaart mit reifer Säure. In der Nase hätte das anfangs noch Old World-Chardonnay sein können, aber am Gaumen offenbart er dann seine Herkunft. Wir haben hier eben dennoch nicht nur Frucht, sondern auch viel mineralischen Druck, Salz und kalkige Textur, nebst dezenter Vanille und Mandel. Sehr tief, enorm lang. Hyde ist wieder sehr stark und gehört für mich zu den spannendsten Chardonnays Kaliforniens. 95-96/100