Lobenberg: Die Reben für diesen Ziereisen Wein wurden in den 70er Jahren gepflanzt. Reiner Kalkstein mit Lehm-Löss-Eisen-Auflage. Maischestandzeiten mindestens über Nacht, manchmal auch etwas länger, dann wird ganz vorsichtig und langsam mit Sauerstoffkontakt abgepresst. Spontanvergoren und ausgebaut im 600 Liter Halbstückfass in dritter und vierter Belegung, also nur minimaler Holzeinfluss. Die Phenolik kommt durch, auch das Alter der Reben ist bemerkbar, der Musbrugger ist qualitativ schon in der Einflugschneise des Jaspis Grauburgunder aus gleichem Hause, der meines Erachtens nach der beste Grauburgunder der Welt ist. Und dieser Musbrugger nähert sich dem mit großen Schritten, es gibt kaum einen anderen Grauburgunder in Deutschland dem ich diese Klasse attestiere. Ja natürlich hat der Musbrugger auch ein kleines bisschen von den Apfelnoten, eine erdige Würze aus dem Boskoop, auch etwas Birnenschale, eine zarte Holznote und leichte Phenolik. Aber für einen Grauburgunder ist der Duft eher dezent, sehr reduziert und mineralisch geprägt. Diesen Wein in einer Blindverkostung für einen Meursault zu halten wäre keine riesige Überraschung. Er hat auch ein bisschen Pfirsich, aber alles moderat, durch den oxidativen Ausbau ist die Frucht eher zurückgenommen. Sehr schick, auch im Mund diese Burgunder-Art, diese fast an Feinheit von Chardonnay herankommende Geschmeidigkeit, leichter Schmelz aus dem Holz, phenolische Griffigkeit, schöne Länge, Birne, Quitte, etwas grüne Aprikose, schöne Kalkmineralik darunter. Charmante Frucht und eine feine, anschmiegsame Art. Im Nachhall wird es sogar etwas rotbeerig. Nein, das ist dennoch kein Meursault, das ist nicht ganz in dieser Liga, aber das ist für Grauburgunder dennoch unglaublich fein und hat viel Salz hintenraus. Ziereisens Grauburgunder oberhalb des Gutsweins sind mit nichts in Deutschland zu vergleichen, da bin ich absolut sicher.