Lobenberg: Das sind 100% Grenache. Mitten im Dorf Gigondas in einem kleinen, ummauerten Plot gelegen, also ganz hoch auf fast 300 Meter. Direkt an den Marktplatz grenzend. Die Reben sind uralt. Ein legendärer Besitz und wahrscheinlich die schönste Domaine in Gigondas überhaupt. Alle Reben stehen direkt um das Gutshaus herum. Vor vielen Jahren von der Familie Perrin (Beaucastel) gekauft. Die Böden sind zwar auf dem felsigen Kalkstein-Grundberg von Gigondas gelegen, aber der größte Teil des Grundes ist überwiegend leichter Sand. Also immer eine große Eleganz in den Weinen. Das ist auch der Grund, weshalb das noch Prephyloxera-Reben sind. Es ist bekannt, dass die Reblaus auf Sand nicht gut gedeihen kann. Sandige Böden geben eben auch diese unendlich feinen Weine, anders als die profunden, lehmigen Böden. Die Perrins verfolgen in Gigondas das Konzept Burgunds, niemals Überextraktion. Ab 2016 wurde das Konzept der Ganztraubenfermentation etwas geändert zugunsten einer Schichtfermentation. Das heißt, 50% sind Ganztraube, und 50% sind entrappt. Je nach Zustand der Rappen eben. Die ganze Masse wird in einem Fermentationsfass geschichtet. Ganztraube, entrappt, Ganztraube, entrappt, und immer so weiter. Biodynamisch bewirtschaftet und immer spontan vergoren. Nicht nur ist es dieses wunderschöne alte Gutshaus mitten in Gigondas mit dem uralten Rebbestand auf bestem Terroir, was diesen Wein so besonders macht, sondern eben auch die biodynamische und penible Bewirtschaftung dieses magischen Ortes durch die Familie Perrin von Beaucastel. Uralte Reben haben hier viele, aber uralte Reben mit diesem Potenzial und Ergebnis haben sehr wenige. Natürlich gab es 2018 auch hier kleine Erträge, das Traubengut war aber kerngesund. Die Nase zeigt fast ein bisschen Schärfe in diesem enormen Druck von Brombeere, Blaubeere und süßer Maulbeere, ganz viel Veilchen darunter, schwarze, dunkle Lakritze darunter, aber nicht zu süß, Minze, Eukalyptus. Dann kommt am Ende noch ein leichter rotfruchtiger Flash in der Nase wie von roter Johannisbeere und etwas Sauerkirsche. Sehr komplex, spannend. Der Mund beginnt mit fast scharfen, mineralischen, salzigen Noten und einem sehr ausgeprägten, aber seidigen Tannin. Alles ist aber massiv vorhanden, läuft die Zunge herunter, hallt Minuten nach. So ein enormer Ansturm an Mineralik und Salz und an Frische. Das Ganze ist eingebettet in diesen süßen, schwarzen Kirschsaft, in diese Opulenz mit der Maulbeere und der Lakritze. Dazu dieser lange, feuersteinige Nachhall. Nichts verschwindet, alles bleibt für Minuten. Das ist ein schwarzer Riese, der aber trotzdem fein und elegant ist. Ein Gigondas mit unglaublicher Finesse, ganz sicher in der ersten Reihe. 99-100/100