Lobenberg: Das sind 100% Grenache. Mitten im Dorf Gigondas in einem kleinen, ummauerten Plot gelegen, also ganz hoch auf fast 300 Meter. Direkt an den Marktplatz grenzend. Die Reben sind uralt. Ein legendärer Besitz, und vielleicht die schönste Domaine in Gigondas überhaupt. Alle Reben stehen direkt um das Gutshaus herum. Vor vielen Jahren von der Familie Perrin (Beaucastel) gekauft. Die Böden sind zwar auf dem felsigen Kalkstein-Grundberg von Gigondas gelegen, aber der größte Teil des Grundes ist überwiegend leichter Sand, Verwitterung des Kalksteins eben. Also immer eine große Eleganz in den Weinen. Das ist auch der Grund, weshalb das noch Prephyloxera-Reben sind. Es ist bekannt, dass die Reblaus auf Sand nicht gut gedeihen kann. Sandige Böden geben eben auch diese unendlich feinen Weine, anders als die profunden, lehmigen Böden. Die Perrins verfolgen in Gigondas das Konzept Burgunds, niemals Überextraktion. Ab 2016 wurde das Konzept der Ganztraubenfermentation etwas geändert zugunsten einer Schichtfermentation. Das heißt, 50% sind Ganztraube, und 50% sind entrappt. Je nach Zustand der Rappen eben. Die ganze Masse wird in einem Fermentationsfass geschichtet. Ganztraube, entrappt, Ganztraube, entrappt, und immer so weiter. Biodynamisch, spontan vergoren.Der 2017er Clos des Tourelles ist in der Nase sehr dunkelfruchtig, reif und extrem würzig. Die Frucht ist stärker und wegen der Reife viel intensiver als 2016, aber sie ist gleichzeitig weicher und harmonischer in die Nase steigend. Da ist von der Reife auch ein bisschen blaue Frucht. Blaubeere neben süßer, schwarzer Kirsche. Feine Lakritze. Dazu ein bisschen Johannisbrotbaum. Schöne Länge, in salziger, würziger, süßer Himbeere endend. Der Mundeintritt in schöner Frucht aber auch in überraschend grandioser Frische. Eine Frische, die ich in 2017 auch schon bei Louis Barruol von Saint Cosme hatte. Die Hochlagen in Gigondas haben es in 2017 schon extrem gut getroffen. Und was das Schöne für den Konsumenten ist: 2017 wird in Summe viel eher als 2016 zugänglich sein. Er hat fast die Größe und Frucht von 2015, aber eben viel reichere und süßere Frucht, und dabei eben viel offenere Frucht. Das Tannin ist seidig und samtig auch in diesem Wein. Nichts tut weh. Nicht wie 2016, man muss hier nicht 15 Jahre warten, sondern die Gigondas-Weine von 2017 dürften schon nach fünf bis acht Jahren eine schöne Trinkreife erreichen. Saftig, lang, dunkel und fruchtstark mit viel Lakritz, was ja immer ein Zeichen für die hohe Reife des Jahrganges ist. Es gibt allerdings nur winzigen Mengen. 97-99/100