Lobenberg: Diese Lieu-dit Lage hat insgesamt 3 Hektar, wovon Thierry insgesamt einen Hektar hat. Das Climat liegt unterhalb von Chapelle-Chambertin in bester Lage von Gevrey-Chambertin, aber auf für die Côte de Nuits etwas ausgefallenerem Granitboden. Der Ausbau im neuen Holz ist durchaus noch spürbar. Aber das Holz ist wirklich fein, es ist fein geflämmt, rauchig, und wird jetzt schon in der extremen Jugend von der immensen Frucht und Frische des Jahrgangs 2017 gut getragen und gestützt. Da kommt eine Wucht an Backpflaume, Zwetschge und Schwarzkirsche aus dem Glas. Auch hier wieder befindet sich ein bisschen schwarze Johannisbeere im Hintergrund, auch wein wenig Brombeere. Insgesamt wuchtig, nicht fett, aber üppig. Im Mund dann aber erstaunlicherweise erstaunlich feiner und schlanker als der Gevrey-Chambertin Village, aber dafür länger und intensiver. Gott, hat dieser Wein viel Säure und viel steinige Mineralität. Die Augen ziehen sich zusammen, die Zunge rollt sich. Unendlich lang und intensiv. Ich hätte mich nicht gewundert, wenn mir einer was von einem Grand Cru erzählt hätte. In dieser wahnsinnigen Feinheit und dieser Länge. Das hat so viel Druck, so viel Intensität. Und dennoch überwältigt es einen nicht. Um die Kirsche und um die schwarze Kirsche herum wird der Wein nie fett, bleibt immer drahtig. Hat unendliche Kraft in dieser spannungsgeladenen Drahtigkeit. Die Intensität ist wirklich famos, der Wein hört gar nicht mehr auf. Wenn dieser Wein halbwegs bezahlbar ist, was ich jetzt noch nicht weiß während der Probe, dann ist das ganz großes Kino für einen Village. Das ist Perfektion in Gevrey-Chambertin. Das komplette Entrappen, die extreme Sauberkeit der Frucht, diese Klarheit. Diese immer wieder nachhallende Graphit und Granit Mineralik, die diesen Lieu-dit definiert. Viel besser kann ich mir Gevrey-Chambertin im Ausdruck nicht vorstellen. Und irgendwo wird mir gerade hier bei Thierry Mortet klar, warum Vosne-Romanée und Gevrey-Chambertin noch vor Morey und Chambolle-Musigny meine Lieblingsappellationen der Cote de Nuits sind. Aber es braucht dafür eben wahnsinnig sauber arbeitende Puristen wie Grivot und Mortet. 95/100