Lobenberg: Etienne Sandrin ist ein Hardcore-Biodynamiker an der Côte des Bar. Ein direkter Nachbar zu Pierre Gerbais, andere Straßenseite in Celles-sur-Ource. Etienne, eigentlich Anwalt, übernahm ein paar wenige Hektar Rebland von seinen Eltern und kehrte gemeinsam mit seiner Frau zurück in die Heimat. Die Umstellung auf Bio und später Biodynamik erfolgte on the spot. Alles ist Handarbeit bei Sandrin, er arbeitet kleinteilig wie ein Freakerzeuger im Burgund. Bei nur rund 4 Hektar Gesamtrebfläche geht das auch. Wachsen wollen die Sandrins nicht, obwohl die Nachfrage stetig steigt. Es ist eine absolute Insiderdomaine, die aufgrund ihrer Rarität kaum sichtbar ist. Etienne steht jeden Tag selbst in den Reben, hat kaum Kontakt zu Händlern oder Importeuren. Ich habe ihn auf einer kleinen Demeter-Messe an der Loire kennengelernt, was für ein Glück! A travers Celles war die erste Cuvée, die die Domaine gemacht hat. Ein Blend von drei Parzellen mit sehr unterschiedlichen Terroirs, alles Kimmeridgemergel, aber natürlich unterschiedlich in der Art des Lehms, der Tiefe, der Massivität und Präsenz des Kalksteins. Extra-Brut mit 2 Gramm Dosage wie üblich. Auch extrem niedriger Schwefeleinsatz. Komplett spontan vergoren und immer zu 100 Prozent in Edelstahl, es gibt keinerlei Holzkontakt bei Sandrin. Jegliche Würze stammt vom Terroir und der Spontangärung. Der Wein hat mit die größte Energie bei Sandrin, er ist vital und belebend, saftig und frisch, schießt mit Äpfeln und reifen Zitrusfrüchten um sich. Ich finde auch viel Quitte. Eine fantastische Säure verleiht diesem Stoff seine Flügel, der Wein schießt geradeso über den Gaumen. Salzig, vibrierend, aufregend und mit so viel saftig-feiner Fruchtigkeit, die dennoch immer auf der eleganten Seite bleibt. Was für ein spaßiger, eigenwilliger Stoff, mitreißend! 94-95+/100