Richebourg Grand Cru 2021

Domaine Jean Grivot: Richebourg Grand Cru 2021

GC Club

Holzkiste

Zum Winzer

99–100
100
2
Pinot Noir 100%
5
rot, trocken
13,5% Vol.
Trinkreife: 2029–2066
Verpackt in: 1er OHK
9
voluminös & kräftig
strukturiert
pikant & würzig
3
Lobenberg: 99–100/100
Tim Atkin: 97/100
Galloni: 95–97/100
6
Frankreich, Burgund, Cote d'Or
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Richebourg Grand Cru 2021

99–100
/100

Lobenberg: Der Richebourg Grand Cru ist im Epizentrum der besten Lagen Vosne-Romanées gelegen. Neben den Monopole Grands Crus und zusammen mit dem Chambertin, zumeist der direkte Anwärter auf den größten Wein des Burgunds. Richebourg kommt nach den Blockbustern Echezeaux und Clos de Vougeot wieder mit mehr energetischer Rotfruchtigkeit und Vosne-typischer Eleganz. Heller, ätherischer und hochtöniger mit einem in ungeheuerlicher Konzentration verwobenen Kern aus Cranberry, Sauerkirsche und Cassis. Dazu von hellwürzigen und vibrierend frischen Adern nach Blutorange, Orangenschale, Sanddorn und zerstoßenem Gestein durchzogen. Der Wein entfaltet sich mit glockenklarer, lichtdurchfluteter Transparenz und laserartiger Präzision über den Gaumen. Alles ist angespannt bis in den letzten Muskel, ein Modellathlet. Kraft ohne Ende, aber so perfekt proportioniert, dass sie sich scheinbar mühelos über den Gaumen verteilt. Vielschichtig und unendlich lang in seiner vibrierenden Konzentration, die an einen unterschwellig wummernden Bass erinnert. Die Säuren sind nahtlos in die seidige Textur dieses Richebourg gemeißelt. Der Wein bleibt trotz seiner Kraft voller Nuancen und Details, wie ein jahrelang eingespieltes Orchester. Jeder Ton greift in den nächsten, obwohl doch alles durcheinander spielt. Ein sanfter Riese, der den Gaumen wohlig anwärmt, während sich die dunkelrote Herz- und Sauerkirschfrucht mit pikanter Blutorangenfrische über die Zunge wälzt. Für mich ist das entwaffnend nahe an der Perfektion. 99-100/100 99–100/100

Jahrgangsbericht

Was für ein unglaubliches Jahr! Auch im Burgund sind wir klimatisch wie charakterlich back to the roots der 80er bis 90er Jahre. Nach einer Serie von heißen bis extrem heißen Jahren seit 2015 eine wirklich willkommene Abwechslung. Die Weine sind berauschend frisch, saftig, straff und explosiv, kristallklar in ihrer Anmutung und Transparenz für die Terroirs. Gerade Letzteres ist ein Profil, das in manchem heißen Vorjahr nicht immer gegeben war. Ein Jahr für echte Burgund Afficionados, für Liebhaber der großen Klassik und der schlanken Finesse. Auf einen recht »normalen« Winter bezüglich Regen und Temperatur folgte ein ungewöhnlich rascher und warmer Frühling mit annähernd 30 Grad gegen Ende März. Der Austrieb erfolgte daher 10 Tage früher als erwartet, also Anfang statt Mitte April. da nahm das Drama seinen Lauf… denn eine Serie von brutalen Frostnächten vom fünften bis zum siebten April verwüstete Weite Teile des Mâconnais, der Côte Chalonnaise und an der Côte d’Or vor allem die Côte de Beaune, denn Chardonnay treibt früher aus als Pinot Noir. Aber selbst nördlichen Bereiche der Côte de Nuits wurden teils noch getroffen, wenn auch deutlich weniger. Nicht nur im Burgund, sondern in ganz Frankreich und Europa eine der kleinsten Weinernten seit Jahrzehnten – puh! Ein maßgeblicher Grund für die weiterhin galoppierende Preisentwicklung der Region. Es gibt einfach zu wenig Wein für die Welt. Der Sommer war eher kühl und sehr regenreich, mit 300mm doppelt so hoch wie normal. Die Trauben wuchsen und reiften entsprechend langsam und spät heran. Erst Mitte August kam die Wende mit beständig sonnig-warmem, trockenem Wetter. Die Lese begann dennoch viel später als in allen Vorjahren, meist erst ab der zweiten, dritten Septemberwoche im Süden des Mâconnais und der Côte Chalonnaise. Gegen die dritte, vierte Septemberwoche waren dann auch die kühleren Gemeinden wie Gevrey und Marsannay dran. Das unbeständige Wetter und einige Herbststürme entlang der Côtes hat die Erträge noch weiter dezimiert, sodass viele nur um die 15 bis 30 Hektoliter geerntet haben in Weiß und Rot. Die Lese zog sich in manchen Gemeinden bis Ende Oktober hin, das gab es kaum in den letzten 20 Jahren. Der Pflanzenschutz war eine Sisyphusarbeit, gerade die Biowinzer mussten quasi durchgehend rennen und auf ihre Sommerurlaube verzichten. Ein Nonstop-Job. Wer sauber gearbeitet hat und ein erfahrenes Leseteam einsetzt, konnte aber brillante, glockenklare Weine ernten. Nehmen wir mal Nicolas Potels Domaine de Bellene als Beispiel: Alkoholgrade im Schnitt um 13 Prozent, keinerlei Anreicherung nötig, keine Entsäuerung. Geht es noch besser?! Lange hatte ich nicht mehr so feine, verspielte, tänzerisch-leichte Pinot Noirs mit strahlend süßsäuerlicher Rotfruchtigkeit auf der Zunge! Weniger würzig-schwarzfruchtig-drückend als die Vorjahre. Einfach traumhaft schön zu trinken, zugänglich, geschliffen, die Tannine kaum spürbar. Die Chardonnays sind wieder etwas zitrischer, auch intensiv kräuterig-minzig und haben diesen spannungsreichen grünlichen Touch in der Frucht, den wir alle so lieben. Hohe Säuren, die aber gut von den hohen Extrakten aus den niedrigen Erträgen gepuffert werden. Eigentlich ist 2021 der Inbegriff dessen, worauf viele Winzer heute hinarbeiten, feine Strukturen, die sich trinkig und geschmeidig anfühlen, infusioniert eher denn extrahiert. Entsprechend waren fast alle absolut begeistert vom Profil der Weine 2021. Einige äußerten aber auch bedenken, ob die überwiegend angelsächsischen Journalisten den Jahrgang ebenso schätzen würden, denn er ist eben sehr oldschool und aromatisch und strukturell weit von den mediterranen Blockbustern von 2018 bis 2020 entfernt. Für mich persönlich ist 2021 Burgund ein wunderbares Highlight, von dem ich mir selbst mehr als von den Vorjahren in den Keller legen werde, weil es die pure Finesse ist. Wer erst in den letzten fünf Jahren mit dem Burgund angefangen hat, der wird den Sprung zu den 2021ern deutlich merken. Genießer, die sich schon 20 Jahre und mehr durch die Region trinken, werden sich in wohlig und genussreich an die Weine von Vorgestern erinnert fühlen, aber mit der geschliffenen Perfektion der Moderne. Für mich, ein wunderschöner Jahrgang.

97
/100

Tim Atkin über: Richebourg Grand Cru

-- Tim Atkin: There was a bit of palpable CO2 here, but this wine was so grandiose that it was quicky forgotten. (Anyway, it will be gone before the wine is bottled.) Black plums and cherry mix with spicy dark chocolate and wildflowers. It's a whirlwind of flavor. The remarkably finessed palate is the picture of sophistication with dense, streamlined tannins and well-bred acidity. Etienne said it is 'beauty and power' in a glass, and I absolutely agree. 97/100

95–97
/100

Galloni über: Richebourg Grand Cru

-- Galloni: The 2021 Richebourg Grand Cru comprises of two barrels this year (one new, one 2-year-old). It has a beautifully-defined bouquet, very pure and intense, easily the most concentrated of all Grivot’s cuvées. Baked cherries, bergamot and a touch of bay leaf. The palate is medium-bodied with sappy red fruit, fine acidity, focused with a pliant finish that lingers long in the mouth, leaving a saline residue that urges you to take another sip. Proper Richebourg! 95-97/100

Mein Winzer

Domaine Jean Grivot

Diese kleine 15 Hektar-Domäne mitten in Vosne-Romannée, direkt vis à vis von der befreundeten Domaine de la Romanée Conti, besitzt so ziemlich die besten Premier Cru und Grand Cru Lagen. Von Suchot Vosne-Romannée über Beaumont, Échezeaux, Richebourg – alles vorhanden. Aber auch der normale...

Richebourg Grand Cru 2021