Def Red 2022

Domaine Definitely Red: Def Red 2022

Zum Winzer

97–98+
100
2
Grenache 100%
5
rot, trocken
15,0% Vol.
Trinkreife: 2026–2058
Verpackt in: 6er
9
seidig & aromatisch
strukturiert
fruchtbetont
3
Lobenberg: 97–98+/100
6
Frankreich, Rhone, Chateauneuf du Pape
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Def Red 2022

97–98+
/100

Lobenberg: Schon in der Gärung hatten die 2022er eine unglaublich köstliche Frucht, eine aromatische Intensität, die einen fast umgehauen hat. Und was ist das für eine unfassbare, wunderschöne Nase. So etwas habe ich noch nie gerochen bei DEF RED, so eine hochkonzentrierte Waldhimbeere in Tateinheit mit süßer Himbeere, richtig ins Himbeermark reingehend mit dieser brachialen Intensität. Ein Inselwein, völlig unique. Man will ihn eigentlich wegriechen in seiner duftigen Schönheit. Etwas Lavendel darunter, süße Kirsche, roter Weinbergspfirsich in seiner reichsten, reifsten Variante. Im Mund rollen die Tannine wie in Wellen herein, erst dominiert nur die süße, ultraintensive Frucht, man kneift die Augen zusammen vor Wonne, dann kommt die kalkige Struktur, zupackend, man spürt wie massiv und mannigfaltig die Tannine vorhanden sind, aber so unglaublich samtig-seidig, ein dichter, üppiger, wollüstiger Tanninteppich, der alles belegt. Aber er gewinnt nie die Hoheit über diese glockenklare, massiv konzentrierte Himbeere. Wahnsinn. Schiebt und drückt über diese süße Konzentration. So anders als der reduktivere, schlankere, johannisbeerigere 2021er. Die Frische der beiden ist verblüffenderweise fast sogar vergleichbar, obwohl sie aus fast diametral unterschiedlichen Jahrgängen stammen. Lang und fein, schon unglaublich zugänglich und fast überwältigend in seinem Fruchtreichtum. 2022 ist purer Hedonismus, zum Reinspringen schön und einer der großen Châteauneuf des Jahres. 97-98+/100 *** Andreas Lenzenwöger praktiziert das Winzertum seit 16 Jahren bei Pegau in Châteauneuf, er ist dort Partner des Inhabers Paul Feraud, davor war er in der Steiermark beim Sattlerhof tätig. In den maximal handwerklich erzeugten Wein Definitely Red fließt all sein Wissen und all sein Können – private Liebhaberei ist ein noch viel zu kurz gegriffenes Wort. Das ist schon ein bisschen verrückt, das kann nur jemand tun, der sich in seinem Wein komplett verwirklichen und ausdrücken will. Burgundische Finesse und das typische Terroir der Südrhône sollen sich in einem harmonischen und ganz eigenständigen Charakterwein wiederfinden. Wir haben hier mit Def Red einen Garagenwein im besten Sinne und ohne Kompromisse: Von der Auswahl der Trauben über die gebrauchten Barriques von Guigal bis hin zum NDTec Kork wird nichts dem Zufall überlassen. 100 Prozent Grenache aus 40 Jahre alten Reben von sandigen Böden werden per Hand eingemaischt und ohne jeglichen maschinellen Einsatz in offenen Barriques vergoren, mit Folie abgedeckt, draußen auf der Terrasse, das heißt die Maische macht die Tag-Nacht-Temperaturschwankung voll mit, was eine gewollte Zusatzkomponente in der Finesse ist. Das Ganze findet über 3 Wochen statt, dann schöpft er den Wein heraus, presst den Rest per Hand ab, führt alles zurück ins Barrique, verschließt das Fass und rollt es den Hang hinab in seinen winzigen Keller. Dort findet dann die Malo statt, keine Bâtonnage. Es gibt nur 2 solcher Barriques. Der Ausbau dauert dann eineinhalb Jahre. Keine Filtration und Schönung, keine Zugabe von Schwefel, der kommt erst bei der Füllung in minimalen Mengen dazu. Kurz vor der Abfüllung dann Sedimentierung in einem kleinen Tank und von einem winzigen Spezialabfüller in die Flasche gebracht. Die Füllung ist der einzige Vorgang, bei dem der Wein jemals mechanisch bewegt wird während des gesamten Herstellungsprozesses. Ansonsten hat dieser Wein während der gesamten Herstellung nur Handarbeit gesehen, mehr Naturbelassenheit geht kaum in einem Wein.

Jahrgangsbericht

Der Jahrgang 2022 ist ein multikomplexer, kontrastreicher, heterogener und ganz und gar ungewöhnlicher Jahrgang - offensichtliche Folgen des Klimawandels? Die Rhone hat in den letzten zwei Jahren somit zwei extreme, paradoxe und diametral entgegengesetzte Jahrgänge erlebt. 2021 war frostig, kühl und regenreich, klassisch aufregendes cool-climate. 2022 war dagegen viel zu trocken und extrem sonnig. Dieser schnelle Wechsel macht etwas ratlos und 2022 stellt sogar die Zukunft mancher Weinberge dauerhaft in Frage. Der schon jetzt zu einem der besten Jahrgänge des letzten Jahrzehnts erklärte Jahrgang 2022, den manche gar mit 1978 vergleichen, hält zwar im Norden wunderbare, ja grandiose Überraschungen bereit, aber im Süden durchaus auch einige herbe Enttäuschungen. Die Widerstandsfähigkeit der Reben angesichts der klimatischen Extremsituationen erstaunt dennoch! Die mehr oder weniger intensiven Regenfälle Mitte August und September retteten dann die Weinberge und Regionen, in denen der Punkt ohne Wiederkehr durch Wasserstress noch nicht erreicht war, manchmal aber war es zu spät. 2022 ist somit durch sehr starke Heterogenität zwischen und auch innerhalb der Appellationen gekennzeichnet, grandiose Schönheiten und vertrocknetes, unreifes Elend liegen oft nah beieinander, alles hing am seidenen Faden. Unsere Verkostungen bei den Erzeugern und unsere akribische Auswahl hat in diesem Jahrgang 2022 noch mehr Bedeutung als je zuvor.Südliche Rhone:Wider Erwarten sind die Weißen harmonisch, aromatisch und nicht fett und alkoholisch, es gibt viele großartige Erfolge. Erstaunlich und superb! Die Qualität der Roten ist deutlich heterogener. Unbalanciertheit, Disharmonie, spröde und harte Tannine und mangelnde phenolische Reife findet man in vielen jungen Reben. Nur sehr alte Reben mit minimalen Erträgen und tiefem Wurzelwerk bieten komplexe und anmutige, ja sogar ganz große Weine der historischen Extraklasse.Nördliche Rhone:Der kühlere Norden blieb von den meisten Leiden des Jahrgangs verschont. Die vollständige Reife wurde fast immer erreicht und die Alkoholgrade blieben moderat. Die Gaumen der gleichermaßen großartigen Weißen und Roten sind üppig, prall und dennoch straff. Weine mit Typizität und Stil, die Sommeliers und Restaurants gleichermaßen glücklich machen werden. Ein historisch großer Jahrgang!

Mein Winzer

Domaine Definitely Red

Andreas Lenzenwöger ist ein totaler Weinfreak und Weinbergsworkaholic … und besessen von Perfektion im Weinberg, Fass und Keller.

Def Red 2022