Lobenberg: Die Cuvée Classique wird von verschiedenen Terroirs gewonnen, wir sind auf Sand, Flusskiesel und Lehm. Die jüngsten Rebberge sind 40 Jahre alt, die ältesten 80 Jahre. 65% sehr alte Grenache, 20% Syrah, 10% Mourvedre und 5% teilen sich weitere Rebsorten. Fermentiert wird mit der natürlichen Hefe in konischen Zementtanks, der Ausbau geschieht nur in großen Holzfudern. 80% werden entrappt, 20% Ganztrauben. Es ist erstaunlich, dass Janasse in 2020 so einen duftig-feinen Wein herausgebracht hat, keinerlei Wucht oder Üppigkeit in der total feinen Nase. Aber schön cremig und warm ist sie dennoch, zeigt Blaubeere, Maulbeere, würzige Brombeere, sehr deutlicher Garriguescharakter. Im Kern gibt es auch zartere Himbeere, die man so wahrscheinlich gar nicht erwarten würde in diesem heißen Jahr. Der Mund hat Power, da kommt der höhere Syrahanteil mit seiner Salzigkeit und Säure, aber auch die Struktur der Mourvedre drückt hier durch, schiebt süße Gewürze mit aller Kraft über die Zunge, auch etwas Sojasauce. Trotzdem bleibt der Wein hochelegant, fein verwoben. Viel Struktur und dennoch große Eleganz. Der Wein ist reich, aber die Tannine sind total seidig und so wunderbar reif, dass er keinerlei Schwere hat. 94-95/100
2020 gab es an der Rhône insgesamt relativ normale Mengen. An der Nordrhône vielleicht sogar etwas mehr als im Durchschnitt. Dort geht 2020 sicherlich als ein Jahrhundertjahrgang in die Geschichte ein. Die Tardieus vergleichen 2020 mit einer Mischung aus dem superklassischen und frischen Jahr 2016 und der Tiefe und Dichte aus 2015. Auf keinen Fall so extrem fett und üppig wie 2018 und 2019, sondern deutlich klassischer. Deshalb ist 2020 aus ihrer Sicht einer der ganz großen Jahrgänge überhaupt an der Nordrhône. Im Norden gab es 2020 keinen richtigen Trockenstress für die Reben, weil es im August ein paar Regenfälle gab. Sie kamen genau zur richtigen Zeit. Die Lese startete recht früh, bei Tardieu am 10. September. Also deutlich früher als in anderen Jahren. Insgesamt ist es ein saftiger, langlebiger, dichter und reifer Jahrgang, ohne Überreife, ohne übermäßig Fett wie in 2019 und 2018. Ein richtig klassisches Jahr an der Nordrhône, aber klassisch mit einem Plus an einer Form von Reife, die es früher so nicht gab. Ob Norden oder Süden – in Summe ist 2020 an der Rhône ein großes Jahr. Balancierter und harmonischer als das Kracher-Jahr 2019.