Savigny Les Beaune Villages Vieilles Vignes 2021

Domaine de Bellene: Savigny Les Beaune Villages Vieilles Vignes 2021

Zum Winzer

94+
100
2
Pinot Noir 100%
5
rot, trocken
12,5% Vol.
Trinkreife: 2025–2039
Verpackt in: 6er
9
seidig & aromatisch
saftig
pikant & würzig
3
Lobenberg: 94+/100
6
Frankreich, Burgund, Cote d'Or
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Savigny Les Beaune Villages Vieilles Vignes 2021

94+
/100

Lobenberg: Diese Parzelle von rund einem Hektar liegt direkt nördlich an die Stadt Beaune angrenzend auf über 280 Metern über NN bei 10.000 Stock pro Hektar. Das Durchschnittsalter der Reben liegt bei 65 Jahren, die Exposition ist Süd-Südwest auf Kalk mit einer Auflage von feinem, weißem Lehm. Der hohe Lehmanteil im Kalkboden des Burgunds sorgt unter anderem auch für diese Finesse und Feinheit der Weine, auf reinem Kalkstein werden die Weine durchaus massiver. Zudem hat Lehm die höchste Wasserversorgungsfähigkeit und ist damit maßgeblich in trockenen Jahren. Alles stammt aus eigenen Weinbergen, die biologisch bearbeitet werden, keinerlei Herbizide und Pestizide werden eingesetzt. Für diesen Wein werden 70% Ganztrauben verarbeitet, vier bis fünf-tägige Kaltmazeration mit minimaler Schwefelung, um die Arbeit der traubeneigenen Hefestämme zumindest etwas einzudämmen, man möchte überwiegend mit den Kellerhefen spontanvergären. Ausbau im neuen und gebrauchten Barrique. Dieser 2017er tänzelt, er ist bei aller Fruchtstärke so fein und verspielt. Es ist eine wahre Freude, bereits in der Nase. Die Himbeere, speziell die nicht zu süße Waldhimbeere dominiert total. Eine leichte Krautwürzigkeit darunter, feine Minze und helle Lakritze. Auch feine Kirsche, aber nicht zu süß, alles auf der feinen Seite. Diese unendliche Leichtigkeit des Seins aus der Nase setzt sich auch im Mund fort, aber mit schönem, scharf-salzigen Mineral-Gripp dazu. Ultrafein und geschliffen, wieder diese Himbeere mit Lakritze, Salz und Kalkstein, fast an Kreide erinnernd. Wie lange kann ein so feiner Wein nachhallen?! Ich habe eine Adstringenz am Gaumen, die wirklich phänomenal ist von ultra-geschliffenem Tannin. Eine hoher Säure, etwas spicy und pfefferig mit Piment und weißem Pfeffer. Das ist wirklich ein irre schicker Burgunder und eine tolle Ergänzung zu den Weinen Maison Dieu und dem etwas maskulineren Côte de Nuits Village. Das macht so viel Spaß! 94+/100

Jahrgangsbericht

Was für ein unglaubliches Jahr! Auch im Burgund sind wir klimatisch wie charakterlich back to the roots der 80er bis 90er Jahre. Nach einer Serie von heißen bis extrem heißen Jahren seit 2015 eine wirklich willkommene Abwechslung. Die Weine sind berauschend frisch, saftig, straff und explosiv, kristallklar in ihrer Anmutung und Transparenz für die Terroirs. Gerade Letzteres ist ein Profil, das in manchem heißen Vorjahr nicht immer gegeben war. Ein Jahr für echte Burgund Afficionados, für Liebhaber der großen Klassik und der schlanken Finesse. Auf einen recht »normalen« Winter bezüglich Regen und Temperatur folgte ein ungewöhnlich rascher und warmer Frühling mit annähernd 30 Grad gegen Ende März. Der Austrieb erfolgte daher 10 Tage früher als erwartet, also Anfang statt Mitte April. da nahm das Drama seinen Lauf… denn eine Serie von brutalen Frostnächten vom fünften bis zum siebten April verwüstete Weite Teile des Mâconnais, der Côte Chalonnaise und an der Côte d’Or vor allem die Côte de Beaune, denn Chardonnay treibt früher aus als Pinot Noir. Aber selbst nördlichen Bereiche der Côte de Nuits wurden teils noch getroffen, wenn auch deutlich weniger. Nicht nur im Burgund, sondern in ganz Frankreich und Europa eine der kleinsten Weinernten seit Jahrzehnten – puh! Ein maßgeblicher Grund für die weiterhin galoppierende Preisentwicklung der Region. Es gibt einfach zu wenig Wein für die Welt. Der Sommer war eher kühl und sehr regenreich, mit 300mm doppelt so hoch wie normal. Die Trauben wuchsen und reiften entsprechend langsam und spät heran. Erst Mitte August kam die Wende mit beständig sonnig-warmem, trockenem Wetter. Die Lese begann dennoch viel später als in allen Vorjahren, meist erst ab der zweiten, dritten Septemberwoche im Süden des Mâconnais und der Côte Chalonnaise. Gegen die dritte, vierte Septemberwoche waren dann auch die kühleren Gemeinden wie Gevrey und Marsannay dran. Das unbeständige Wetter und einige Herbststürme entlang der Côtes hat die Erträge noch weiter dezimiert, sodass viele nur um die 15 bis 30 Hektoliter geerntet haben in Weiß und Rot. Die Lese zog sich in manchen Gemeinden bis Ende Oktober hin, das gab es kaum in den letzten 20 Jahren. Der Pflanzenschutz war eine Sisyphusarbeit, gerade die Biowinzer mussten quasi durchgehend rennen und auf ihre Sommerurlaube verzichten. Ein Nonstop-Job. Wer sauber gearbeitet hat und ein erfahrenes Leseteam einsetzt, konnte aber brillante, glockenklare Weine ernten. Nehmen wir mal Nicolas Potels Domaine de Bellene als Beispiel: Alkoholgrade im Schnitt um 13 Prozent, keinerlei Anreicherung nötig, keine Entsäuerung. Geht es noch besser?! Lange hatte ich nicht mehr so feine, verspielte, tänzerisch-leichte Pinot Noirs mit strahlend süßsäuerlicher Rotfruchtigkeit auf der Zunge! Weniger würzig-schwarzfruchtig-drückend als die Vorjahre. Einfach traumhaft schön zu trinken, zugänglich, geschliffen, die Tannine kaum spürbar. Die Chardonnays sind wieder etwas zitrischer, auch intensiv kräuterig-minzig und haben diesen spannungsreichen grünlichen Touch in der Frucht, den wir alle so lieben. Hohe Säuren, die aber gut von den hohen Extrakten aus den niedrigen Erträgen gepuffert werden. Eigentlich ist 2021 der Inbegriff dessen, worauf viele Winzer heute hinarbeiten, feine Strukturen, die sich trinkig und geschmeidig anfühlen, infusioniert eher denn extrahiert. Entsprechend waren fast alle absolut begeistert vom Profil der Weine 2021. Einige äußerten aber auch bedenken, ob die überwiegend angelsächsischen Journalisten den Jahrgang ebenso schätzen würden, denn er ist eben sehr oldschool und aromatisch und strukturell weit von den mediterranen Blockbustern von 2018 bis 2020 entfernt. Für mich persönlich ist 2021 Burgund ein wunderbares Highlight, von dem ich mir selbst mehr als von den Vorjahren in den Keller legen werde, weil es die pure Finesse ist. Wer erst in den letzten fünf Jahren mit dem Burgund angefangen hat, der wird den Sprung zu den 2021ern deutlich merken. Genießer, die sich schon 20 Jahre und mehr durch die Region trinken, werden sich in wohlig und genussreich an die Weine von Vorgestern erinnert fühlen, aber mit der geschliffenen Perfektion der Moderne. Für mich, ein wunderschöner Jahrgang.

Mein Winzer

Domaine de Bellene

Der immer noch relativ jung gebliebene Nicolas Potel ist seit fast 20 Jahren einer der großen Namen der Cote d’Or. Der Familie Potel gehörte früher die sehr renommierte, ja fast legendäre Domaine de la Pousse d’Or in Volnay. Als sein Vater Gerard verstarb, wurde die Domaine verkauft und Nicolas...

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