Lobenberg: Taillepieds steht auf hellem, extrem steinigem und kargem Boden. Angerville hat knapp einen Hektar in dieser recht steilen Lage im Süden der Gemeinde. Aus dem Glas weht eine wunderschöne, sehr vitale Nase. Frisch und würzig, wie immer etwas weniger fruchtexpressiv als Champans, Angles und Fremiets. Eine Wolke aus Feuerstein und Kalkstein liegt über dem Glas, dann dunkle Waldbeeren, vor allem schlanke Brombeere, ein Touch Sanddorn. Taillepieds hat für mich immer einen Touch Vosne-Romanée, weil er so intensiv und dennoch voller Mineral und Spannung ist, zudem immer etwas ausladender und größer, zugleich ist er nicht fetter. Deshalb ist es in der Regel mein Liebling in der Range, aber der strahlende Star ist Caillerets dieses Jahr. Taillepieds ist auch in 2022 der vertikalste Wein der Range, immer mehr auf der Säure, frischer und straighter. Aber die unendliche Gourmandise von Caillerets erreicht er in 2022 nicht ganz. In 20 Jahren mag er vorne stehen, aber in der Jugend ist Caillerets einfach ein Traum, auch wenn Taillepieds grundsätzlich mehr meiner Facon entspricht. Ganz großer Stoff sind beide – 2022 ist jung antrinkbar in seinem Hedonismus, aber wird auch sehr lange halten können in dieser wahnsinnigen Balance.